«Wir sind Ohr» - mit diesem Slogan und Sujet werben die drei Bistümer für ihre Kampagne. Foto: Bistum Basel

Auch Bonnemain und Büchel sind jetzt «ganz Ohr»

Deutschschweizer Bistümer spannen beim synodalen Prozess zusammen

Am 17. Oktober startet der weltweite synodale Prozess. Das Bistum Basel lanciert dazu im Zusammenarbeit mit dem gfs.bern eine Umfrage. Nun schliessen sich die Bistümer St. Gallen und Chur diesem Vorgehen an.

Von Sylvia Stam

Papst Franziskus hat einen synodalen Prozess angestossen, der am 9. Oktober in Rom, am 17. Oktober in allen Bistümern weltweit startet. Kurz nachdem der Papst bekannt gab, dass er dazu eine weltweite Befragung aller Katholik*innen durchführen wolle, gab das Bistum Basel bekannt, es werde hierfür mit dem Forschungsinstitut gfs.Bern zusammenarbeiten, damit die Umfrage professionell geschehe.

Dafür hat das Bistum inzwischen die Plattform wir-sind-ohr.ch geschaffen. «Diese Website informiert über die Synode, lädt Gruppen zur Teilnahme ein und stellt Materialien sowie elektronische Umfragebogen und digitale Werbemittel zur Verfügung», schreiben die Verantwortlichen des Bistums Basel dazu.

Kräfte bündeln

Dieser Website schliessen sich nun auch der Churer Bischof Joseph Bonnemain und der St. Galler Bischof Markus Büchel an. Die drei Deutschschweizer Bistümer hielten es für sinnvoll, Kräfte zu bündeln, antwortet Sabine Rüthemann, Sprecherin des Bistums St. Gallen, im Namen aller drei auf die Frage des «pfarrblatt», was zu dieser Zusammenarbeit geführt habe.

Hansruedi Huber, Sprecher von Bischof Felix Gmür, fügt an: «Auch das ist ein Prozess. Die Anlage der Weltkirche ist ja grundsätzlich so, dass die erste Phase des synodalen Prozesses auf Bistumsebene stattfindet. Deshalb startete zu Beginn jedes Bistum für sich. Bei der Lancierung der synodalen Plattform des Bistums Basel stellten wir jedoch fest, dass eine Beteiligung der anderen deutschschweizerischen Bistümer ohne allzu grossen Aufwand möglich wäre und die Kommunikation verstärken würde.» 

Das Bistum Chur hatte bislang mitgeteilt, Bischof Joseph Bonnemain wolle sich in Einsiedeln mit Firmand*innen austauschen. Aus dem Bistum St. Gallen war bisher nichts zum konkreten Vorgehen bekannt. Die Frage, ob ein gesamtschweizerisches Vorgehen geplant sei, liessen die Bistümer St. Gallen und Chur unbeantwortet. Laut dem Medienverantwortlichen des Bistums Basel Hansruedi Huber gibt es jedoch keine Bestrebungen für einen gesamtschweizerisch gemeinsamen Prozess.

Mindestens fünf Personen

Die Umfrage der Bistümer sieht vor, dass sich Katholik*innen in Gruppen von mindestens fünf Personen zusammenschliessen und gemeinsam die Fragen diskutieren, die ab 17. Oktober auf der erwähnten Plattform abrufbar sind. Diese orientieren sich an zehn Themenfeldern, die der Vatikan vorgegeben hat. Mitmachen können alle, die sich für das Thema interessieren. Die Gruppen geben ihre Antworten auf der Plattform digital ein.

Eigene Berichte für jedes Bistum

Die Rückmeldungen aus der Umfrage wertet gfs.bern bis Mitte Januar 2022 nach Bistümern getrennt aus und erstellt für jedes Bistum einen eigenen Bericht, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung der drei Bistümer weiter. Für das Bistum Basel relevante Antworten wird eine Steuergruppe anschauen und sich fragen: «Was realisieren wir in unserem Bistum? Wo müssen wir handeln und was betrifft uns weniger?»

Über die «heissen Eisen» entscheidet Rom

Bis Ende Januar 2022 diskutieren und verdichten die Bistümer die Ergebnisse und leiten sie an die Schweizer Bischofskonferenz weiter. Diese sendet eine wiederum verdichtete Eingabe der Schweiz weiter nach Rom, wo sie in die weltweite Bischofssynode einfliessen wird.

Kirchenrechtliche relevante Themen wie die Mitbestimmung von Laien, Frauenordination oder Gleichstellung Homosexueller entscheidet der Papst alleine. «Die Grundstruktur der Kirche ist nicht in Frage gestellt. Der Papst ist der Garant der Einheit dieser Kirche», sagt Bischof Felix Gmür im Interview mit dem «pfarrblatt». «Aber Rom will eben auch hören: Ist das wirklich das Wichtigste? Betrifft das viele Leute? Und was würde das ändern? Dazu haben wir diesen Prozess», so Gmür.
 

Hinweis: Zur Unterstützung von Pfarreien und Pastoralräumen bei der Durchführung der Umfrage bietet das Bistum Basel Online-Beratungen an.

Interview mit Bischof Felix Gmür zur Umfrage: «Ringen ist etwas spezifisch Christliches»

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