Braucht es einen Fahrstuhl nach oben, um den Himmel zu finden? Foto: Jason Dent, unsplash.com

Auffahrt: Wo Himmel und Erde sich berühren

Wie wir den Himmel nicht über uns sondern in uns finden.

Bei «Christi Himmelfahrt» muss ich automatisch an einen Lift denken. An einen einfachen Lift mit nur zwei Knöpfen: Erde, Himmel... An diesem Tag fährt Jesus in den Himmel, und dieser Himmel ist oben.
Aber: Himmelfahrt feiern bedeutet nicht, zum Himmel hinaufzuschauen. Denn der Himmel beginnt auf Erden. Überall dort, wo wir Gott begegnen und bei ihm sind. Wo wir Liebe, Freude und Glück schenken und erfahren. In der Gemeinschaft können wir den Himmel schon ein wenig aufgehen lassen.

Eine alte Geschichte erzählt dies so:

  • «Es waren zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gebe es einen Ort, an dem der Himmel und die Erde sich berühren. Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die Welt fordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können. Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen, man brauche nur anzuklopfen und befinde sich bei Gott. Schliesslich fanden sie, was sie suchten, sie klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete, und als sie eintraten, standen sie zu Hause in ihrer Klosterzelle. Da begriffen sie: Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, befindet sich auf dieser Erde, an der Stelle, die uns Gott zugewiesen hat.»

40 Tage, so erzählt die Bibel, habe Jesus sich nach seiner Auferstehung auf unterschiedliche Weise immer wieder seinen Freunden gezeigt, bevor er endgültig zu Gott geht. Das wird in der Bibel in eine anschauliche Bildgeschichte gekleidet: Jesus fährt vor den Augen seiner Freunde in einer Wolke in den Himmel auf. Himmel ist hierbei nicht die Bezeichnung eines Ortes, sondern einer Beziehung: Christus ist wieder beim Vater, zu seiner Rechten. Dieser Umstand, dass Jesus an diesem Tag zu seinem Vater heimkehrt, gibt dem «Vatertag», wie er vielerorts an Auffahrt gefeiert wird, eine besondere Pointe.

Familienbrief der Pfarreien Köniz und Wabern, 2016

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