Exit wirbt in Berner Trams zur Anmeldung für Suizidbeihilfe. Bild: Andreas Krummenacher

Beschwerden gegen «Exit» in Berner Trams

Exit ruft in Trams zur Anmeldung für Sterbehilfe auf.

Gegen Sterbehilfe-Werbung in Berner Trams regt sich Protest. Die Organisation «Exit» ruft auf Plakaten dazu auf, sich für Sterbehilfe anzumelden, wie die Gratis-Zeitung «20 Minuten» am Montag berichtet.

«Das ist ja quasi, als ob man mich zum Suizid auffordern würde», zitiert die Zeitung einen Berner Bürger. Das sei «allerunterste Schublade und total unangebracht». Es gebe bislang zwei offizielle Beschwerden, hiess es.

Die Sterbehilfe-Organisation erklärte auf Anfrage von «20 Minuten», wegen des hohen Passagieraufkommens biete sich das Tram für die Aktion an. Es handle sich vorrangig nicht um eine Werbe-, sondern um eine Aufmerksamkeitskampagne. In der Schweiz stehe ein grosser Teil von Bevölkerung und Politik hinter einem selbstbestimmten Sterben am Lebensende.

Freiheit der Meinungsäusserung

Der Leiter Kommunikation der Berner Verkehrsbetriebe, Rolf Meyer, sieht die Werbung von «Exit» durch die Freiheit der Meinungsäusserung geschützt. Sie habe nichts mit der Haltung des Verkehrsunternehmens gegenüber Sterbehilfe zu tun. Das Unternehmen habe die Werbeflächen verpachtet und sei somit nicht selbst für die Anzeigen zuständig.

Man behalte sich aber dennoch vor, Werbungen abzulehnen, beispielsweise für Alkohol, bei Diskriminierung oder bei Verstössen gegen Rechtsvorschriften oder die guten Sitten. Die Plakate sollen laut Bericht für jeweils zwei Wochen in Basel, Bern und Zürich in Trams und Bussen hängen.

Über Werbeverbot nachdenken

Kritisch zur Aktion äussert sich auch Hansruedi Huber, Sprecher des Basler Bischofs Felix Gmür: «Nicht mehr «produktive» Menschen können sich in einer ökonomistischen Gesellschaft zum Suizid gezwungen fühlen», sagt er auf Anfrage von kath.ch. «Der Alterssuizid ist in der Schweiz ein wachsendes Phänomen. Werbung für Sterbehilfe kann dabei als Verstärker wirken. Eigentlich müsste man deshalb über ein Werbeverbot nachdenken», so Huber. (kna/kath.ch)

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