Vier neue Ministrant:innen für die Pfarrei Bruder Klaus Bern. Foto: Vera Rüttimann

Besondere Durstlöscher

Ministrantenaufnahme in Bruder Klaus

In einem inspirierenden Gottesdienst wurden unlängst in der Berner Pfarrei Bruder Klaus vier neue Ministranten in den Dienst am Altar aufgenommen. Der jüngste «Mini» ist gerade mal vier Jahre alt.

Text und Fotos: Vera Rüttimann

In der Kirche Bruder Klaus ist es am 20. August um 11.00 gefühlte vierzig Grad heiss. Trotz dieser aussergewöhnlichen Hitze haben sich viele auf den Weg gemacht, um in dieser Kirche einen besonderen Gottesdienst zu erleben.

Die vier neuen Ministranten Alexandre, Nicolas, Dominik und Leandro ziehen gemeinsam mit Pfarrer Nicolas Betticher, Lars Janzen und den Oberministrant:innen ein und nehmen vorne im Chor Platz.

Das Gelingen der Liturgie ist ein Gemeinschaftswerk

Lars Janzen, Zeremoniar und verantwortlich für die Ministrant:innenpastoral, begrüsst die vier Neulinge im Ministrant:innendienst. Sie stehen jetzt in Reih und Glied vorne im Chor. Er sagt ihnen: «Das Gelingen unserer schönen Liturgie ist immer ein Gemeinschaftswerk. Viele übernehmen Verantwortung und helfen, dass nicht nur unsere Gottesdienste, sondern auch unsere Pfarrgemeinde insgesamt lebendig ist.»


Nachdem die vier Jungen ihre Bereitschaft erklärt haben, während eines Gottesdienstes als Ministranten ihren Dienst an der Gemeinschaft zu tun, werden sie eingekleidet. Später segnet Pfarrer Nicolas Betticher die Ministrant:innenkreuze, welche er dann den Neu-Minis um den Hals hängt. Sie erhalten zudem eine Geschenktasche mit Ministrant:innenbüchlein, der Geschichte von Tarzisisus, dem Patron der Minis, und eine Ministrant:innentasse mit auf ihren Weg.

Taufe und Kräuterweihe

In diesem Gottesdienst ist auch sonst so richtig viel los. Die Neu-Minis werden Zeug:innen der Taufe eines Babys. Sie verfolgen jede Handbewegung der Ministrantin, die Pfarrer Nicolas Betticher mit ihren Handreichungen unterstützt. Sie sehen, wie der Priester Wasser in eine Schale giesst, das gesegnet wird. Sie beobachten, wie Nicolas Betticher dem Kind das Wasser über die Stirn giesst und weiter, wie der Priester das Kreuzzeichen mit Chrisam auf die Stirn zeichnet. «Und jetzt die Taufkerze, das Licht Christi», sagt Nicolas Betticher.


Die Neu-Ministranten erleben gegen Schluss auch noch die Kräutersegnung zu Maria Himmelfahrt. Sie beobachten genau, wo die Ministrantin steht und wann sie dem Priester das Weihwasser und die Puschel reichen muss. Die neuen Ministranten haben sich während des Gottesdiensts Gedanken gemacht, über ihren Dienst an der Pfarrei, wohl aber auch über den Durst nach Wertschätzung und nach Freundschaften.

In den Wochen vor diesem Gottesdienst haben sie viel geübt, denn bei den Wandlungsworten sollen die Altarschellen nicht scheppern, sondern klingeln. Die Kniebeuge muss akkurat aussehen. Auch das Weihrauchfass hat seine Tücken. Alexandre erzählt: «Einmal bin ich fast über meine eigene Kordel gestolpert.» Sein Bruder Nicolas berichtet: «Manchmal setzte ich mich aus Versehen an der falschen Stelle hin.» Alle vier Ministranten wissen: Sie sind mitverantwortlich, dass ein Gottesdienst eine feierliche Note erhält.


«Warum wollt ihr Ministranten sein?»

Nach dem Gottesdienst versammeln sich alle auf dem Kirchvorplatz. Zeit, um die Neu-Minis zu fragen: «Warum wollt ihr Ministranten sein?» Alexandre (11) aus Bern sagt: «Mein Bruder hat mich inspiriert, aber ich möchte von mir aus näher bei Gott sein.» Sein Bruder Nicolas (11) ergänzt: «Bereits bei der Erstkommunion habe ich gespürt, dass ich ministrieren möchte.» Ihre Mutter betont, dass in ihrer Familie der Glaube in dem Sinne gelebt werde, «dass man hilfsbereit ist, dass man Konflikte friedlich bewältigt und versucht, bestimmte Werte zu leben».


Dominik (8), dessen Eltern aus der Slowakei stammen, sagt: «Mein Bruder hat schon in dieser Pfarrei ministriert, das wollte ich auch.» Leandro ist mit vier Jahren der kleinste und jüngste Neu-Ministrant. Wenn er auf dem Stuhl sitzt, reichen seine Füsse kaum auf den Boden. Warum er Ministrant sein möchte? «Darum!», sagt er selbstbewusst und lacht verschmitzt in die Kamera. Seine Mutter, eine in Bern lebende Ecuadorianerin, weiss: «Weil er Jesus liebt.»


Die vier Ministranten sehen auch den geplanten Ausflügen erwartungsvoll entgegen. Einer wird sie in den Europa-Park in Rust (D) führen. «Darauf freue ich mich mega», sagt Alexandre. Das Kreuz, das sie zur Neuaufnahme in die Gemeinschaft der Ministrant:innen erhalten haben, erinnert sie daran, dass im Leben unterschiedliche Durstlöscher zum Tragen kommen.

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