«Das kirchliche Leben findet in Konolfingen statt», sagt die neue Gemeindeleiterin Petra Raber. Foto: Pia Neuenschwander

Beständig und in Bewegung

Petra Raber ist die neue Gemeindeleiterin in Konolfingen

Petra Raber ist seit September Gemeindeleiterin in Konolfingen. Sie mag Beständigkeit und plädiert trotzdem für Veränderungen.

Von Sylvia Stam

«Es lohnt sich, Liebgewonnenes loszulassen», sagt Petra Raber (51). Die neue Gemeindeleiterin von Konolfingen weiss, wovon sie spricht: Vor 18 Jahren zog sie von Bingen nach Bern, ganz alleine. Dabei gab es «keinen vernünftigen Grund, in die Schweiz zu ziehen», sagt sie lachend, und streicht ihre hellen Haare zurück. Sie war für Studium und Weiterbildung öfters in der Schweiz und hat sich schlicht «in dieses Land verliebt». Den Landeswechsel hat sie nie bereut.  

Dabei kann sie «Beständigkeit und Kontinuität viel abgewinnen» und ist nicht der Typ, «der Veränderungen sucht». Sie war denn auch 14 Jahre in der Berner Pfarrei St. Marien tätig und die letzten vier Jahre im Wasseramt in Solothurn.  

Neues Pfarreizentrum

Seit September leitet sie die Pfarrei Konolfingen. Ihre Einsetzung fiel zusammen mit der Einweihung des neuen Pfarreizentrums. Das neue Zentrum ist für sie ein Zeichen, «dass diese Kirchgemeinde auf Zukunft setzt». Durch den Zusammenfall dieser beiden Neuanfänge hat sie in kurzer Zeit viele Pfarreiangehörige kennen gelernt. «Das Gefühl, gut aufgenommen zu werden,  hat mir sehr geholfen», erzählt sie. Als weibliche und nicht-geweihte Führungsperson fühlt sie sich bestens akzeptiert, zumal beides für die Pfarrei nicht neu ist. Darüber hinaus hilft ihr der Glaube, «der mich trägt und mir Halt gibt», mit Neuerungen umzugehen.

Denn in einer Leitungsfunktion ist Petra Raber erstmals: «Ich bin jetzt für das Ganze verantwortlich». Nebst der Verantwortung für das Personal, für Liturgie, Administration, Taufen und Trauungen sieht sie sich auch mit einer «grossen Fülle an Erwartungen» konfrontiert. Auf dem Pfarreigebiet gibt es sieben reformierte Kirchgemeinden. Für alle ist sie die erste Ansprechperson, wenn es um ökumenische Projekte geht.


Konolfingen als Zentrum kirchlichen Lebens

Die rund 2200 Katholik:innen der Gemeinde sind auf 20 Ortschaften verteilt. Zu Beginn hat sie diese alle auf einer Wanderkarte eingezeichnet, «um mir einen Überblick zu verschaffen», sagt sie und schmunzelt. Für Gespräche über Taufe und Trauung fährt sie zu den Pfarreimitgliedern. Aber «das kirchliche Leben findet in Konolfingen statt», sagt sie dezidiert, denn es gibt keine anderen Kirchen oder Kapellen. «Was aber heisst das für die abgelegenen Orte?» In grösseren Ortschaften kann sie sich vorstellen, bei ökumenischen Projekte wie einer Fastenandacht vor Ort präsent zu sein.

Das neue Pfarreizentrum möchte sie «mit Leben füllen», es soll ein offenes, gastfreundliches Haus sein. Die Räume werden denn auch über kirchliche Veranstaltungen hinaus vermietet. Weitere Chorprojekte kann sie sich darin vorstellen. Vorderhand aber gelte es zu schauen, was gut läuft, wo es neue Impulse braucht und «wo es sinnvoll sein kann, etwas zu beenden.»

Balance auf dem «Stand-Up-Paddel»

Wenn bei ihr selber die Freizeit zu kurz kommt, dienen ihr die Fenster «ihrer Kirche» als Mahnung. Diese sind in Rot und Blau gehalten. «Der Künstler verband mit Rot das Aktive, mit Blau das Kontemplative. Das erinnert mich daran, dieses Gleichgewicht zu suchen.» Sie findet es auf ihrem «Stand Up-Paddel» oder mit dem Hund, den sie einen Tag pro Woche hütet, wieder.

 

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.