Emanuela Chiapparini ist Leiterin des Instituts Kindheit, Jugend und Familie an der Berner Fachhochschule. Foto: zVg

Beziehung zu den Menschen und zu Gott

Im Beichtstuhl: Emanuela Chiapparini

Für Emanuela Chiapparini, Leiterin des Instituts Kindheit, Jugend und Familie an der Berner Fachhochschule, sind Beichtgespräche eine ideale Gelegenheit, sich selber zu reflektieren. Sie lebt in einer «Fokolar»- Gemeinschaft in Bern.

Interview: Katharina Kilchenmann

Beichten Sie?

Ja, regelmässig. Es ist für mich eine ideale Form, mich selber zu reflektieren. Im Beruf bekomme ich Rückmeldungen in Coachings oder Weiterbildungen; als Christin, wenn ich mich mit meinen Ecken und Kanten vor Gott in einem Beichtgespräch einlasse. Beides ist sinnvoll und bringt Prozesse in Gang.

Was unterscheidet denn die Beichte vom psychologischen Coaching?

Als Christin habe ich mit einem Kirchenamtsvertretenden die gemeinsame Basis des Glaubens, wir teilen eine religiöse Sprache und Werte. In der Arbeitspsychologie geht es primär um die Beziehung zu anderen Menschen und zu mir selbst. Im Beichtgespräch geht es auch um die Beziehung zu Gott. Diese zusätzliche Dimension ist mir sehr wichtig.

Welches war Ihr intensivstes Beichterlebnis?

Als ich von einem Konflikt mit einem Menschen erzählte, der mich an meine Grenzen brachte, weil ich mich so ohnmächtig fühlte. Der Priester, den ich nicht kannte, hörte zu, sprach dann ein paar Sätze aus dem Psalm 139, und ich spürte auf einmal eine unendliche Freiheit. Aber auch wenn natürlich nicht jedes Beichtgespräch ein Highlight ist, es hat jeweils etwas Erleichterndes und im wahrsten Sinne der Wortes Erlösendes, das mich weiterbringt.


Die Serie «Im Beichtstuhl» im Überblick

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