Letzte Ehrerweisung gegenüber dem verstorbenen Papst em. Benedikt XVI. Kondolenzbuch in der Kirche Dreifaltigkeit in Bern. Foto: Pia Neuenschwander

Bischof Felix Gmür würdigt Benedikt XVI. als grossen Papst

Gedenkgottesdienst für verstorbenen Papst Benedikt XVI. in Bern

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, würdigt in Bern Benedikt XVI. als grossen Theologen und intellektuellen Papst. Der Dreikönigstag passe perfekt, um des verstorbenen Pontifex zu gedenken: Wie die Heiligen Dreikönige habe Benedikt XVI. die Wahrheit gesucht, gefunden – und sie verkündet.

Von Magdalena Thiele

Die weihnachtliche Festzeit dauert an. Ein Weihnachtsstern schmückt den Tisch in der Berner Dreifaltigkeits-Basilika, auf dem ein Kondolenzbuch liegt. Eine Kerze brennt. Sterbebildchen zum Mitnehmen erinnern an den verstorbenen Papst. Ein älteres Foto zeigt Benedikt XVI., als er noch amtierender Papst war. Ein zweites Foto zeigt Papst Franziskus, wie er sich nach dem Requiem am Sarg von seinem Vorgänger verabschiedet.


«Für mich ist ein Heiliger gestorben»

Etwa 120 Gläubige sind am Freitagabend der Einladung der Schweizer Bischofskonferenz und des Nuntius gefolgt. Bischof Felix Gmür und Erzbischof Martin Krebs gedenken des verstorbenen Benedikt XVI. Auf dem knallrot geschnitzten Gestühl, das die hintere Wand des Altarraums auskleidet, nehmen Ministrantinnen und Ministranten Platz.

Für mich ist ein Heiliger gestorben», sagt Magali Fohrer. Die Katholikin ist mit ihren zwei kleinen Töchtern zur Messe erschienen. «Benedikt XVI. war ein Papst, der theologisch sehr sattelfest war, das hat mir immer imponiert. Mit meiner Teilnahme an diesem Gottesdienst möchte ich ein Zeichen setzen», sagt Emanuela Chiapporini. 


«Ein Architekt des Zweiten Vatikanischen Konzils»

Christina und ihr Mann sind mit ihrem Neugeborenen in die Kirche gekommen: «Benedikt XVI. war nicht nur ein grosser Denker, sondern auch ein Reformer. Wir sind hier, um ihn zu ehren.» 

«Er war einer der Architekten des Zweiten Vatikanischen Konzils», erinnert sich Carlos. «Ich mochte ihn sehr.» Ein grosses Benedikt-Porträt winkt den Gläubigen strahlend vom Altarraum aus zu. Als wolle es sagen: Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut. Oder, in den Worten Joseph Ratzingers am Requiem für Johannes Paul II. 2005: «Wir können sicher sein, dass unser geliebter Papst jetzt am Fenster des Hauses des Vaters steht, uns sieht und uns segnet.» 


Nuntius Martin Krebs: Im Laufe des Requiems verschwand der Nebel 

Zu Beginn des Requiems am Donnerstag habe dicker Nebel über dem Petersplatz in Rom gelegen, sagte Nuntius Martin Krebs zu Beginn der Messe in Bern. Im Laufe der Feier habe sich dann der Schleier verzogen. Das sei das Zeichen, dass Gott Benedikt die Klarheit schenke, die er sein Leben lang gesucht habe. 

In seiner Predigt zum Dreikönigstag wies Bischof Felix Gmür auf eine Parallele zwischen dem emeritierten Papst Benedikt XVI. und den Heiligen Dreikönigen hin. Joseph Ratzinger sei wie die Weisen aus dem Morgenland ein Intellektueller gewesen. Diese hätten gesucht, angebetet, verkündet und die Begegnung gesucht. 


Benedikt – der Weise aus dem Bayernland 

Bischof Felix Gmür erzählte, zu Studienzeiten sei Joseph Ratzinger «Buch-Ratzi» genannt worden, um ihn von seinem Bruder zu unterscheiden, dem «Musik-Ratzi» Georg Ratzinger. Dieser wurde später Leiter der Regensburger Domspatzen.

Die Suche nach Wahrheit, die Liebe zu Jesus und zur Verkündigung – der Weg der Heiligen Dreikönige, er war auch der Weg von Joseph Ratzinger und Benedikt XVI. Das Kondolenzbuch liegt weiterhin in der Berner Dreifaltigkeits-Basilika, um dem Weisen aus dem Bayernland zu gedenken.

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