Christiane Weinand beendet ihre Tätigkeit im Bistum Basel per Juni. Foto: zVg

Christiane Weinand hört als Präventionsbeauftragte auf

Unterschiedliche Erwartungen führten zur Kündigung

Seit Oktober 2020 ist die Berner Psychologin Präventionsbeauftragte im Bistum Basel. Nun hat sie aufgrund «unterschiedlicher Erwartungen» gekündigt, wie das Bistum gegenüber kath.ch sagte.

«Frau Christiane Weinand hat ihre Arbeit als Präventionsbeauftragte des Bistums Basel am 1. Oktober 2020 begonnen. In einer Aussprache anfangs März 2022 zeigte sich, dass sich die gegenseitigen Erwartungen zu wenig decken», sagt Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel, gegenüber kath.ch. Weinand habe zuerst Grundlagendokumente entwerfen wollen, bevor sie an die Umsetzung gehe. «Das Bistum Basel beabsichtigte, prioritär das bestehende Schutzkonzept durch weitere Präventionskurse umzusetzen.»

Das Gespräch über diese unterschiedlichen Erwartungen habe zum «gemeinsam getragenen Entscheid» geführt, die Zusammenarbeit ab Juni 2022 zu beenden.  Zurzeit führe sie im Bistum Basel noch Präventionskurse durch.»

Verunischerung beim Thema «Nähe und Distanz»

Die 57-Jährige, die eine Praxis für Sexualberatung in Bern führt, war mit einem 20 Prozent-Pensum für das Bistum Basel tätig. Bei ihrem Stellenantritt sagte sie gegenüber dem «pfarrblatt», dass sie bei der Frage nach Nähe und Distanz eine gewisse Unsicherheit wahrnehme:  «Manche Sportlehrer:innen machen beispielsweise kein Geräteturnen mehr, weil hier die Gefahr besteht, die Schüler:innen körperlich zu berühren», erläuterte die Sexualtherapeutin und Fachfrau in der Prävention von sexuellem Missbrauch. «Wo sind die Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen? Wer muss auf wen Rücksicht nehmen? Wie können Leute, die merken, wenn in einer Beziehung mit einem Abhängigkeitsverhältnis ungute Grenzverletzungen passieren, reagieren?»

«Das Thema bietet einen grossen Mehrwert, wenn man sich darauf einlässt», sagte sie damals. Wichtig sei, dass man miteinander im Gespräch bleibe, dass man beispielsweise auch die Männer und Priester nicht allein lasse, zumal diese unter den Tätern häufiger seien als Frauen. «Wir wollen eine Kultur des Miteinander-Unterwegs-Seins etablieren, auch im Glauben.» (sys/kath.ch)

Interview: «Ist eine Armberührung noch erlaubt?»

 

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.