Dorothée Reize befasst sich mit der Geschichte Jesu, um seiner Botschaft und Bedeutung vertieft auf die Spur zu kommen. Foto: Theodor Bieri

Das Markus-Evangelium anders erfahren

Szenische Aufführungen mit Dorothée Reize und Rita Isaak

In der Regel werden in Gottesdiensten Fragmente aus den Evangelien vorgetragen. Die Schauspielerin und Lektorin Dorothée Reize bringt da Abwechslung: In der Passionszeit stellt sie das Evangelium nach Markus in einer szenischen Aufführung dar, unter anderem in der Berner Marienkirche und der Kirche Koppigen.

von Luca D’Alessandro

Die Idee, das Markus-Evangelium als Aufführung zu präsentieren, geht auf das Jahr 2000 zurück, als Dorothée Reize von einem reformierten Pfarrer für die Lektüre der Offenbarung angefragt wurde. «Ich bin in diese Tätigkeit hineingerutscht. Seither lässt sie mich nicht mehr los», sagt sie. «Auch deshalb, weil ich mich sowieso mit dem Christentum und der Bibel auseinandergesetzt habe.»

In den vergangenen Jahren trat sie wiederholt mit Psalmen, Prophetentexten und dem Markus-Evangelium auf, das sie wegen seiner Schlichtheit und Klarheit besonders fasziniert. «Indem ich mich mit der Geschichte Jesu intensiv befasse, möchte ich herausspüren, warum er und seine Botschaft eine solche Bedeutung bis heute erlangt haben. Und warum die Menschen so stark auf ihn reagierten – sowohl positiv als auch negativ.»

Wie ein Krimi

Ab dem 25. Februar führt Dorothée Reize das Markus-Evangelium schweizweit in zwei katholischen und fünf reformierten Kirchen szenisch auf. Begleitet wird sie von der Perkussionistin Rita Isaak. Sie hat die Aufgabe, das gesprochene Wort kunstvoll zu untermalen. Und sie ergänzt Passagen, die vorgängig gekürzt oder ausgelassen werden mussten, damit die Aufführung nicht länger als eine Stunde dauert.

«Die Perkussion kann Stimmungen akzentuieren», sagt Dorothée Reize, «zum Beispiel in den Szenen, in denen Jesus die Jünger einberuft, wenn bei seiner Taufe eine Stimme vom Himmel ertönt oder wenn unmittelbare Gefahr droht. Es hat etwas von einem Krimi!»

Dorothée Reize hält sich ganz an die Originalfassung des Evangeliums, aber in einer leicht verständlichen Übersetzung. Die Darbietung wird mit einfachen bühnenbildnerischen Mitteln ergänzt. Zum Beispiel stellt eine Bühnenerhöhung mit einem Stuhl einen Berg oder ein Boot dar. «Und je nach Ort, wo gespielt wird, sind wir in Galiläa, in Jerusalem oder im Garten Gethsemane. Mit kleinen Gesten und Haltungsänderungen wird klar, wer spricht und welche Einstellung dahintersteht.»

Die szenische Aufführung ist für Menschen gedacht, die das Markus-Evangelium einmal anders erfahren möchten. An sie richtet sich auch die in den Folgewochen geplante ökumenische Diskussionsreihe im Berner Kirchgemeindehaus Johannes, bei der die von Dorothée Reize inszenierten Texte vertieft besprochen werden.

An vier Abenden vermitteln die reformierte Pfarrerin Mirjam Wey und André Flury, der katholische Pfarreileiter von St. Marien Bern, dabei grundlegende Informationen zum Markus-Evangelium. «Etwa, dass es als erstes aller Evangelien geschrieben wurde. Und auch, was das sogenannte ‹Messiasgeheimnis› im Markus-Evangelium ist», sagt André Flury. Zudem werde ein Überblick über das ganze Evangelium und über den historischen Kontext seiner Entstehungszeit gegeben.

«Die Organisation und Gestaltung der Abende basieren auf einer traditionell engen Kooperation zwischen der Pfarrei St. Marien und den reformierten Kirchgemeinden Markus und Johannes; gemeinsam befinden wir uns in einer intensiven Weggemeinschaft.» In der Ökumene Bern Nord werde auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zusammengearbeitet, so auch im aktuellen Angebot der Erwachsenenbildung.

 

Das Markus-Evangelium mit Dorothée Reize und Rita Isaak

Sonntag, 25. Februar, 17.00: Marienkirche Bern
Freitag, 8. März, 19.30: Kath. Kirche Hornussen
Samstag, 9. März, 17.00: Ref. Kirche Bülach
Montag, 25. März, 19.00: Ref. Kirche Horgen
Donnerstag, 28. März, 19.30: Ref. Kirche Koppigen
Freitag, 29. März, 17.00: Ref. Kirche Sennwald
Samstag, 30. März, 19.00: Ref. Kirche Wattwil

Eintritt frei, Kollekte.
Infos: www.dorotheereize.ch

Ökum. Diskussionsreihe zum Markus-Evangelium
Dienstag, 27. Februar und 5., 12., 19. März, jeweils 19.30 bis 21.00, Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstr. 5, Bern

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