Das Transportschiff AL Kuwait mit 19'000 noch lebenden Rindern an Bord im Hafen von Kapstadt. Foto: vesselfinder.com

Das Martyrium der Tiere

Ein Schiff von Brasilien nach Kuwait mit 19'000 Rindern an Bord!

Meinungsbeitrag von Sandro Fischli

Am 20. Februar 2024 wurde die Öffentlichkeit weltweit aufmerksam auf einen riesigen Frachter im Hafen von Kapstadt. Warum die Aufmerksamkeit auf diesen Transporter erfolgte, dazu später. Es handelte sich um einen sogenannten Livestock Carrier, die AL Kuwait mit 19'000 lebenden (noch) Rindern an Bord, auf dem Weg von Brasilien nach Irak, ein Transport von etwa 20 Tagen oder mehr.  

Im Internet sind auf Anhieb Hinweise auf 10 weitere ähnlich grosser Kähne zu finden:

Bader III
Uljanik 256
Maysora
Al Messilah
Ghena
Anna Marra
Mawashi Express
Ocean Drover
Nada
Elevaton.

25 weitere kleinere Schiffe, mehrheitlich mit arabischen Namen, erscheinen in der Recherche.
11 x 20'000 (Rundung) = 220'000 / 25 x 10'000 (Schätzung kleinere Frachter) =250'000 / 220'000 + 250'000 = 500'000 (Rundung) – es ist davon auszugehen, dass sich aktuell weltweit eine halbe Million Tiere auf den Meeren befindet auf der langen Fahrt zu ihren Schlachthöfen.
Denn das ist der Grund, warum sich plötzlich die Augen auf den Hafen von Kapstadt richteten und womöglich vor Grauen gleich wieder abwandten: Dort tat und tut sich ein Tor zur Hölle auf. Abertausende Tiere knie- ja hüfttief in ihren Exkrementen, in ihrer Jauche, Blicke von Tieren in unbeschreiblich stummer Klage jenseits aller Klage, Untote, es fehlen alle Worte, aber sie müssen her, da sie den Tieren fehlen.

Die News beklagen vor allem den Gestank für die Bewohner:innen  der Hafenstadt. Sie berichten dann sachlich weiter, dass nebst Transport von bereits geschlachtetem, gefrorenem Fleisch die Nachfrage nach lebenden Tieren gestiegen sei, da so nach einer Schlachtung die Qualität des Fleisches besser sei. Zudem können die Tiere in den Lieferländern, wie im Falle der AL Kuwait im Irak, rituell korrekt geschlachtet werden.
Rituelle Schlachtung unter solchen Bedingungen müsste auch in den Augen Strenggläubiger ein Gräuel sein, eine Gotteslästerung. Wie viel mehr noch für alle Nichtgläubigen, die solche Geschäfte überhaupt ermöglichen und davon profitieren.
Die Lebensbedingungen des Personals auf solchen Frachtern wird mit keinem Wort erwähnt. Sklavenarbeiter im gleichen alles durchdringenden Gestank wie das Vieh, ihrem Gebrüll und ihrer Agonie ausgesetzt.
Ein Tor zur Hölle, einer absurden, verdoppelten Hölle, mit dem einzigen Zweck, einem Tod durch saubere Schlachtung entgegengeführt zu werden. Sauber? Das Fleisch der Tiere auf diesen Bildern wird ungeniessbar sein. Verdammt, noch lebend zu verfaulen und dann vernichtet zu werden. Das absolute Grauen.

Es schreit zum Himmel. Wehe uns!
(Die Fahrt dieses Schiffs ist nicht beendet. Andere sind unterwegs. Weitere folgen.)

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