Der andere Advent

Kolumne des Pfarreiseelsorgers Michal Wawrzynkiewicz aus Thun

Das alte Kirchenjahr ist zu Ende gegangen und das neue beginnt gerade mit dem ersten Adventssonntag. Ein alter und bekannter Lauf der Dinge. Und den- noch ... Wie wird der diesjährige Advent sein? Wirklich so alt und bekannt? Was kommt (oder kommt nicht) auf uns in dieser besonderen Zeit zu? Fragen wie diese stellen wir uns momentan vielleicht besonders, ob wir das wollen oder nicht.

Wird also der Advent in diesem Jahr besser oder schlechter sein als sonst? Wird er leicht oder schwer, interessant oder langweilig, wichtig oder bedeutungslos? Findet er gar nicht statt? Oder wird der Advent einfach anders sein, ohne es irgendwie werten zu müssen?

Dieser Advent kann und wird anders sein, davon bin ich überzeugt. Anders wird er aber nicht nur wegen der aktuellen Pandemiesituation und allen damit verbundenen Herausforderungen. Dieser Advent kann auch anders sein, weil wir die Motivation, den Mut, die Zeit und Energie finden können, ihn anders zu erleben, zu gestalten, zu sehen und zu begehen.

Kennen Sie «das andere Plakat», auf dem im Stil der BAG-Plakate dargestellt wird, wie wir uns während Corona seelisch schützen können? So wie das Plakat auf eine andere Art von Massnahmen hinweist, so können auch wir ganz bewusst andere Akzente im diesjährigen Advent setzen:

Zum Beispiel Platz machen in Herz und Kopf – nicht für die Unmengen an Informationen und sich im Kreis drehenden Gedanken –, sondern für die wunderbare Botschaft des Advents. Vertraute Rituale und Traditionen dieser Vorbereitungszeit auf Weihnachten nicht vergessen gehen lassen und dabei auch neue Orte und Formen entdecken, an denen wir Rückzug finden und eine Auszeit und gesunden Abstand geniessen können. Grosszügig und einfühlsam, solidarisch und gemeinschaftlich handeln. Oder Kontakte und Nähe kreativ und herzlich pflegen.

Ja, der diesjährige Advent kann und wird anders sein, weil er und wir es verdienen. Da bin ich zuversichtlich und deswegen freue ich mich auf ihn. Und noch mehr freue ich mich auf den, «dä de schön uf d’Wält chunnt». Gesegneten anderen Advent!

Michal Wawrzynkiewicz, Pfarreiseelsorger

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