Schreibt in diesem Jahr die neue Jahresserie - Synes Ernst. Foto: Pia Neuenschwander

Der geheimnisvollen 7 auf der Spur

Die neue Jahresserie von Synes Ernst möchte das Bewusstsein für Zusammenhänge schärfen und dazu ermuntern, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Die Sieben (7) ist die natürliche Zahl zwischen Sechs (6) und Acht (8). Sie ist eine ungerade Zahl und kann nur durch die Eins oder sich selbst dividiert werden, das heisst, sie ist eine Primzahl.


Damit ist die Sieben definiert. Aber das erklärt noch lange nicht, weshalb wir der Sieben überall begegnen, von den sieben Wochentagen über die sieben Sakramente, die sieben Bundesräte, die Siebenmeilenstiefel, die Siebensachen, die sieben Bitten des Vaterunser und die Siebenschläfer bis hin zu den Sieben Hengsten, den sieben mageren und sieben fetten Jahren, den sieben Todsünden und den sieben Tugenden, den sieben letzten Worte Jesu am Kreuz und dem Buch mit den sieben Siegeln.

In jeder Hochkultur

Ja, warum ist das so? Warum beschreiben wir unsere Gefühle, indem wir sagen: «Wir sind im siebten Himmel»? Niemand käme auf die Idee, sein Glück etwa im «zehnten Himmel» anzusiedeln. Und warumsprechen wir von der «Wolke 7» und nicht von der «Wolke 8»? Und warum wohl wird die Sieben am häufigsten genannt, wenn Menschen nach einer Zahl zwischen Eins und Neun gefragt werden? Gibt es Gründe für diese Auffälligkeiten? Ja. Ihnen geht das «pfarrblatt» ab der nächsten Ausgabe in der traditionellen Jahresserie nach. Seit es sie gibt, erscheint diese Artikelreihe – welch ein Zufall! – auf Seite sieben. Das hat mit dazu geführt, uns einmal mit dieser magischen Zahl befassen.
«Die Sieben! Keine andere Zahl, kein Symbol kommt ihr an Mystik gleich, keine Weltreligion und keine Hochkultur, in deren Mythologie einen bedeutenden Platz hat. Glaube, Aberglaube und Lebensbezüge, die seit mehr als 6000 Jahren wirken und sich im neuen Jahrtausend noch zu verstärken scheinen, nehmen Bezug auf diese Zahl,» schreibt Reinhard Schlüter in seinem Buch «Sieben, eine magische Zahl» (dtv 2011, vergriffen).

«Die Zahl Sieben ist der Knoten so ziemlich aller Dinge.» Als der römische Schriftsteller und Politiker Cicero um 50 v. Chr. dies sagte, hatte die Siebenmythologie bereits eine über 3000-jährige Geschichte hinter sich. In Sumer und Babylon war sie ursprünglich mit den geheimnisvollen Veränderungen am Himmel (Gang der Planeten, Mondphasen) begründet worden. Früh schon tauchte die Zahl Sieben im Zusammenhang mit Schöpfungsgeschichten auf, zumBeispiel im Gilgamesch-Epos (ca. 1700 v. Chr.) oder, uns vertrauter, der Genesis des Alten Testaments. Gott schuf die Welt nicht in vier oder zehn, nein, er schuf sie in sieben Tagen.

Die Sieben als «Weltformel»

Dass die uralte Siebenmythologie bis heute weiterlebt, hat sie nicht zuletzt den grossen Weltreligionen Christentum, Judentum, Islam und Hinduismus zu verdanken. Sie haben sie verfeinert und weiterentwickelt, immer vor dem Hintergrund der zahlreichen Siebenbezüge in der Bibel, der Thora und dem Koran (auf die wir in der Serie noch zu sprechen kommen). Wenn wir uns im nächsten Jahr auf die Spur der geheimnisvollen Sieben begeben, beschäftigen wir uns mit einer Zahl, die im Mittelalter quasi zur «Weltformel» emporstilisiert wurde, weil sie sich aus der Summe der göttlichen Drei (Dreifaltigkeit) und der irdischen Vier (vier Himmelsrichtungen, vier Elemente, vier Jahreszeiten) ergibt. In dieser Vorstellung gilt die Sieben zudem als Verbindung von Geist und Seele auf der einen und dem Körper auf der anderen Seite.

Wir beschäftigen uns mit einer Zahl, die sich beim sechsseitigen Würfel immer aus der Addition der Werte der Vorder- und Rückseite ergibt, was ihr von Alters her etwas Magisches verleiht. Wir setzen uns auch mit der Zahl auseinander, die wie keine zweite in den Märchen auftaucht. Märchen und die Sieben – man könnte fast von einer symbiotischen Beziehung zwischen den beiden sprechen. Überall, wo Kindern die Geschichten von den «Sieben Raben» über die «Die Siebenmeilenstiefel» bis zu den «Sieben Zwergen» erzählt wird, pflanzt sich der Nimbus der Sieben als märchenhafter und magischer Zahl fort, die iim kollektiven Unterbewusstsein verankert ist.

Die Serie will Sie, werte Leserinnen und Leser, auf Bezüge zwischen Zahlen, Namen, Fakten und Bedeutungen aufmerksam machen. Warum heissen die Sieben Hengste «Sieben Hengste? Oder was hat es auf sich mit der siebenzackigen Krone auf dem Kopf der Freiheitsstatue in New York? Oder weshalb man von einem «Buch mit sieben Siegeln» spricht, wenn man vor einem Rätsel steht? Die Serie versucht, Ihr Bewusstsein für Zusammenhänge schärfen und Sie zu ermuntern, mit offenen Augen und wachem Geist durch die Welt zu gehen. Die Serie beginnt mit den sieben Sakramenten. Heute in sieben Tagen.

Synes Ernst*


*Synes Ernst war Gemeinderat in Ostermundigen, Journalist (zuletzt Bundeshausredaktor für die Handelszeitung), er war Präsident der «pfarrblatt»-Gemeinschaft. Synes Ernst leitet den «pfarrblatt»-Redaktionsbeirat. Der spielbegeisterte Vater von zwei Kindern wird 2017 70 Jahre alt.

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