«Das Wort «Mensch» ist zu einer leeren Hülle verkommen», sagt Carmody Grey. Foto: Silvan Beer

«Die Kirche gehört allen»

Die Ethikerin Carmody Grey im Gespräch

 

Carmody Grey* war in diesem Jahr die Rednerin an den Studientagen des Zentrums für Glaube und Gesellschaft an der Universität Fribourg. Die Theologin und Ethikerin tauschte sich dabei unter dem Motto «Die Hoffnung der Welt» über drei Tage hinweg zu theologischen Beiträgen für eine hoffnungsvolle Zukunft aus.

Interview: Silvan Beer

«pfarrblatt»: Ihr Vortrag an den Studientagen trägt den Titel «Must Humanism be Christian?» Muss Humanismus also zwingend christlich sein? Welche Beziehung besteht zwischen den Begriffen Humanismus und Christentum?

Carmody Grey: Spätestens seit Jacques Maritain und dann über Max Scheler zu Johannes Paul II. bis zu Benedikt XVI. war Humanismus eines der zentralen Motive des modernen Katholischen Denkens. Zugleich war dies auch die Zeit, in der man unter «Humanist» jemanden zu verstehen begann, der Religion ablehnt. Diese Spannung im Konzept des Humanismus weckte meine Neugierde. Wie kann das Wort «Humanismus» zwei völlig verschiedene Bedeutungen haben?

Darunter verbirgt sich ein tieferes Problem, nämlich dass das Konzept des Menschen auseinanderzufallen begann. Man weiss nicht mehr, was das Wort «Mensch» bedeutet. Die Tatsache also, dass Humanismus mit zwei vollkommen verschiedenen Dingen in Verbindung gebracht werden kann, einerseits mit völlig orthodoxem Christentum, andererseits mit antireligiösem Säkularismus, deutet an, dass das Wort «Mensch» zu einer leeren Hülle verkommen ist.

Man kann dieses Wort mittlerweile fast beliebig definieren und dennoch spielt es eine solch zentrale Rolle in unserem Selbstverständnis als Gesellschaft. Diese Unschärfe in einem so wichtigen Begriff hat schwerwiegende Konsequenzen. Jeder kann sich auf den Begriff «Mensch» berufen, wie er will, um seine eigene Ideologie zu stützen.

Was ist ein Mensch aus christlicher und säkular humanistischer Sicht?

Der säkulare Humanismus kombiniert biologische, soziologische und psychologische Aspekte, um zu beschreiben, was ein Mensch ist. Es ist ein vollkommen naturalistisches Konzept des Menschen. Dies muss nicht zwangsläufig antispirituell sein. Gemeinhin wird dem Menschen eine gewisse spirituelle Dimension zugesprochen, meist in Form einer Art kosmischer Befindlichkeit oder Naturspiritualität. Grundsätzlich handelt es sich jedoch um ein naturalistisches Modell. Als Werte werden hauptsächlich Autonomie und Selbstbestimmung hochgehalten.

Weiterhin ist der säkulare Humanismus geprägt von einem grossen Vertrauen in den menschlichen Fortschritt, Zivilisation, Technik, Wissenschaft, die Fähigkeit des Menschen, kohärente ethische Systeme aus sich heraus zu formulieren. Es ist eine überaus selbstbewusste Haltung, die an die Fähigkeiten des Menschen glaubt.

Dies geht einher mit einem Fokus auf das Hier und Jetzt. Es gibt in diesem Denken keine Dimension jenseits der geschichtlichen Welt. Kein Leben nach dem Tod. Alle transzendenten Hoffnungen und Erwartungen werden auf das Leben hier und jetzt geleitet, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Man glaubt, dass der Mensch alles Gute, wozu er fähig ist, geschichtlich umsetzen wird.

Ein pragmatisches Weltbild?

Ja, aber ein sehr optimistisches. Man könnte sagen, ein optimistischer Naturalismus gepaart mit einem grossen Vertrauen in den menschlichen Fortschritt.

Christlicher Humanismus hingegen – selbstverständlich gibt es hier viele verschiedene Ansätze und Färbungen – ist grundsätzlich einmal christologisch bestimmt. Man beginnt mit Christus. Benedikt XVI. sagte, Christus ist der Massstab des wahren Humanismus. Man sieht in der Inkarnation Gottes das Mass dafür, was ein Mensch wahrhaft ist. Gemäss den berühmten Worten des 2. Vatikanums offenbart Gott in Christus den Menschen sich selbst. Nur in Christus werden Sinn und Natur des Menschen ersichtlich. Eine rein weltliche Betrachtungsweise kann unmöglich den Menschen in seiner ganzen Tiefe fassen.

Trotz dieser Hochachtung des Menschen ist christlicher Humanismus viel weniger optimistisch als der säkulare. Er kann besser bedenken, dass der Mensch bloss eine Kreatur und selbst kein Gott ist. Es gibt diese starke Betonung der Schwäche und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen; dass der Mensch sich nicht vollends selbst gehört. Im christlichen Humanismus gibt es diese starke Betonung von Transzendenz und Endlichkeit zugleich.

Das scheinen zwei völlig konträre theoretische Konstrukte zu sein. Religiöse Offenbarung hier, naturalistischen Beobachtung dort. Können diese Konzepte miteinander in Verbindung gebracht werden?

Auch das Christentum hält an der Auffassung fest, dass der Mensch ein völlig natürliches Wesen ist. Das katholische Christentum hat von Aristoteles und der hebräischen Tradition einen tiefen Respekt vor dem Menschen als einem Geschöpf unter Geschöpfen geerbt. Diese beiden Traditionen haben ein sehr körperliches Verständnis des Menschen. Der Mensch ist ein Körper unter Körpern, ein Lebewesen unter anderen Lebewesen. Das Christentum ist nicht anti-naturalistisch. Aber es versucht, die Körperlichkeit des Menschen in einem nicht-reduktiven Sinn zu verstehen.

Was heisst das genau?

Die Leute denken oft, dass der Unterschied zwischen dem christlichen und dem säkularen Humanismus darin besteht, dass der eine anti-naturalistisch und der andere naturalistisch ist, als ob der Unterschied darin bestünde, dass das Christentum noch eine übernatürliche Seele auf demselben materiellen Körper postuliert, den auch die Säkularisten anerkennen, während die Säkularisten nur die Existenz des materiellen Körpers akzeptieren.

Aber ich denke, wir müssen davon abkommen, uns auf eine solche Dichotomie, auf eine solche gegensätzliche Zweiteilung zu konzentrieren. Es geht weniger um die Hinzufügung eines zusätzlichen übernatürlichen Elements als vielmehr um die Bedeutung der Natürlichkeit selbst. Das Christentum interpretiert Körperlichkeit nicht-reduktiv, also nicht auf den Körper alleine reduziert. In einer christlichen Weltanschauung hat Körperlichkeit eine andere Bedeutung. Die menschliche Körperlichkeit ist offen für eine Transzendenz von innen. 

Sie haben einen Unterschied in der Körperlichkeit festgestellt, in der Art einer Vorstellung von Jenseitigkeit…

Der Unterschied zwischen diesen beiden Humanismen ist nicht nur oder gar primär ein metaphysischer. Die wirklich bedeutsame Abweichung liegt vielmehr auf der moralischen Ebene. Ja, es gibt unterschiedliche metaphysische Vorstellungen, aber die Art und Weise, wie sich diese auswirken, ist das Entscheidende. Und sie spielt sich auf der Ebene der Bedeutung unserer Körperlichkeit ab; ob unser natürliches Wesen sozusagen offen oder geschlossen ist.

Es geht um die Bedeutung unserer Existenz als die Art von Geschöpfen, die wir sind. Im säkularen Humanismus gibt es keinen Grund für Barmherzigkeit. Es gibt keine Gnade. Und die Abgründigkeit der menschlichen Freiheit, das Hässliche, Dunkle, Böse kann nicht adäquat in den Blick genommen werden, da der Fortschrittsoptimismus so zentral ist.

Es gibt also grosse Unterschiede und dennoch bedeuten diese keine grundsätzliche Opposition der beiden Positionen. Denn in den letzten Jahrzehnten sind wir praktisch alle zu Humanisten geworden. Der Mensch ist global, zumindest aber im Westen, zum fundamentalen Wert der Zivilisation geworden. Der Mensch ist das Zentrum der Bedeutsamkeit. Praktisch alle sind sich darin einig, dass der Mensch Wert hat.

Der Soziologe Hans Joas hat gesagt, dass das Sakrale sich durch seine Selbstverständlichkeit auszeichnet. Was immer in einer Gesellschaft als selbstverständlich erachtet wird, also keinerlei weiterer Argumentation bedarf, ist der Ort, an dem Heiligkeit verortet ist. Die Würde, der Wert, die Heiligkeit des Menschen ist uns kulturell selbstverständlich geworden – nichts anderes versteht man unter Humanismus.

So ist uns intuitiv klar, dass ein Mensch Rechte hat. Das muss nicht mehr ausgehandelt und debattiert werden. Tatsächlich gibt es auch keine naturalistischen Argumente für die Existenz von Rechten. Rechte werden einfach durch das Gesetz postuliert und dennoch denken die meisten, dass Menschen tatsächlich Rechte haben.

Ich will sagen, dass christlicher und säkularer Humanismus unterschiedliche Ausdrucksformen der Tatsache sind, dass wir dem Menschen Wert beimessen. Beide sind Teil der gleichen kulturellen Entwicklung zum Humanismus. Denn während wir nun praktisch alle Humanisten sind, war das keineswegs immer so.

Wie kommt es, dass in einer Zeit der praktisch universal anerkannten humanistischen Ideale zugleich die Haltung erstarkt, dass der Mensch ein destruktives Phänomen ist, das überwunden werden muss? Manche sprechen von der Menschheit als Krebsgeschwür auf dem Planeten und der Transhumanismus entwirft Zukunftsszenarien, in denen der Mensch überwunden wird.

Ich denke, wir leben grundsätzlich in einem humanistischen Zeitalter. Seit etwa zwanzig Jahren gibt es jedoch einen robusten Antihumanismus, der besagt, dass Menschen primär einmal ein Problem sind. Dies wird gemeinhin als Kritik am Anthropozentrismus formuliert. Ich denke, dass eine solche Reaktion fast zwangsläufig auf einen progressiven, optimistischen Humanismus folgt, der nicht von einem tieferen Wertesystem getragen ist und stattdessen den Menschen zum Mass aller Dinge erhebt.

Aber man muss bedenken, dass dies die Überzeugung einer kleinen Minderheit ist. Dieser Antianthropozentrismus wird von einer westlichen liberalen Intelligenzia vertreten, die manchmal sehr laut erscheinen kann, aber letzten Endes eine kleine Minderheit darstellt. Aber wir müssen auch anerkennen, dass diese Gegenreaktion durchaus seine Schlüssigkeit hat, wenn wir nur auf einen naiven Humanismus bauen, der kein starkes Wertefundament hat.

Kann der säkulare Humanismus aus sich heraus ein solches Wertefundament entwickeln, das verhindert, dass er in einen schalen Anthropozentrismus verfällt?

Historisch betrachtet, war dies im vergangenen Jahrhundert definitiv der Fall. Wir haben eine gedeihende humanistische internationale Rechtsordnung, die nicht explizit an das christliche Bekenntnis gebunden ist. Säkularer Humanismus ist, so betrachtet, überaus erfolgreich. Er ist die Sprache, in der der moralische internationale Diskurs stattfindet.


Man kann natürlich der Meinung sein, dass dieser Diskurs mehr schlecht als recht läuft. Aber man muss anerkennen, dass heutzutage die meisten Menschen Sklaverei und Folter ablehnen; dass die meisten denken, Frauen sollten das Stimmrecht haben. Es gibt diese grundsätzliche Einigkeit über Werte, die nichts anderes als säkularer Humanismus sind. Und wir müssen auch anerkennen, dass die Periode, in der sich diese Werte wirklich durchgesetzt haben, mit einer Zeit zusammenfiel, in der das Christentum zumindest institutionell an Bedeutung verloren hat.

Daher dürfen wir Christinnen und Christen nicht zu voreilig behaupten, dass es keinen Humanismus ohne Christentum geben kann. Es gibt einen! Auf der ganzen Welt sind Menschen zu Rechten und Freiheiten gelangt, die durch einen säkularen Humanismus formuliert werden.

Aber um auf die Frage zurückzukommen. Charles Taylor spricht von einem inklusiven Humanismus, der eine transzendente Dimension berücksichtigt. Diese muss nicht christlich sein. Er sagt, es muss ein Wert hochgehalten werden, der den individuellen Profit übersteigt. Wenn wir nicht zwischen «dem Guten» und «dem Guten für mich» unterscheiden können, gibt es keinen Humanismus.

Ich stimme Taylor zu, dass der säkulare Humanismus im Gemeinwohl der gesamten Menschheit einen höheren Wert postuliert. Darin findet er seine Transzendenz. Das Problem ist, dass das ziemlich flacher Utilitarismus ist, der nicht sehr robust ist. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Menschen oftmals überhaupt nicht gut sind.

Menschen tun sich Schreckliches an. Man muss daran glauben, dass der Mensch dennoch wertvoll ist und es Wert ist, gerettet zu werden. Ich sehe nicht, wie man diesen Glauben aus einem rein immanenten säkularen Humanismus gewinnen könnte.

Gedeiht der säkulare Humanismus einfach auf dem christlichen Nährboden? Könnte es sein, dass er kulturell vom christlichen Erbe zehrt und davon durchdrungen ist, sich aber nicht mehr als christlich versteht?

Ja und Nein. Unbestreitbar gründet das gegenwärtige humanistische Denken auf einer zutiefst christlich geprägten Moral. Nur weil sie sich nicht als christlich versteht, heisst nicht, dass sie nicht implizit christlich ist. Auch der säkulare Humanismus ist geprägt von der christlichen Intuition über die transzendente Herkunft und Bestimmung des Menschen.

Auf der anderen Seite: Auch Christen mussten erst lernen, dem einzelnen Menschen Wert im modernen Sinn beizumessen. Das Christentum rang mit sich selbst um diese humanistischen Werte. Christen brauchten lange, um Sklaverei und Folter als moralisch verwerflich zu erkennen. Christen brauchten lange, um zu verstehen, dass auch Frauen das Wahlrecht haben sollten. Wir sprechen von der Hälfte der Menschheit, die politisch nicht repräsentiert war! Viele Katholiken lehnen noch heute die Religionsfreiheit ab und manche Christen halten noch heute die Todesstrafe für Homosexuelle für eine gut christliche Rechtspraxis.

Es gibt keine einfache Identität von Christentum und humanistischer Sensibilität. Die Kirche hat viel in harten Kämpfen lernen müssen. Ich denke Charles Taylor hat Recht, wenn er sagt, dass einige der christlichen Intuitionen erst zur Blüte gelangen konnten, als das Christentum konzeptuell und institutionell geschwächt war. Wir müssen einen Weg finden, die säkularen Einsichten des letzten Jahrhunderts zu würdigen, ohne ihr christliches Fundament zu vergessen. Das ist äusserst komplex und ich störe mich sehr an vereinfachenden Narrativen in dieser Hinsicht. Manche sagen, Humanismus gebe es nur im Christentum, andere behaupten, er sei nur möglich, wenn man sich von Religion befreit habe. Beides ist offensichtlich falsch.

Welchen Weg sehen Sie für christliche Humanisten in diesem konzeptuellen Dilemma?

Wir müssen eine humanistische Sprache finden, die ohne Ausnahme jedem Menschen zugänglich ist. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, Humanismus an das christliche Bekenntnis zu ketten. Wir haben sogar in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte schon eine solche universale Sprache, aber sie ist intellektuell leer. Unser Menschenbild liegt ohne das alte metaphysische Fundament des Christentums in Scherben.

Ein säkularer Humanismus, der auf rein naturalistischen Betrachtungen ruht, ist zutiefst marode. Und er zerfällt mit jedem Tag mehr, denn der Druck durch Künstliche Intelligenz, synthetische Biologie, Klimawandel, neue kulturelle Narrative, die den Begriff «Mensch» als patriarchale und imperialistische Geste des Westens abtun, wird immer grösser. Ich glaube nicht, dass der Säkularismus die intellektuellen Ressourcen hat, um diesem Druck adäquat zu begegnen. Es gibt vermehrt intellektuelle Strömungen, die den Begriff des Menschen und damit auch das Konzept der Menschenwürde überwinden wollen.

Transhumanismus ist genau das. Da heisst es: Lasst uns die Idee des «Menschen» hinter uns lassen. Den Menschen gibt es nicht. Es gibt bloss instabile, zufällige Produkte der Evolution. Das sind zutiefst gefährliche und abgründige Visionen. Um diesem Antihumanismus einen starken Humanismus entgegenzusetzen, muss dieser besser fundiert, durchdacht, durch philosophische Reflexion gestützt werden. Und das muss geschehen, ohne ihn explizit an die Zugehörigkeit zur Kirche zu binden.

Die Probleme der Menschheit sind zu drängend, als dass wir zuerst die Welt missionieren könnten, um dann erst an einem gemeinsamen Humanismus zu arbeiten. Christen müssen an einem universellen Humanismus mitarbeiten, der alle ideologischen und identitären Grenzen übersteigt. Ich will sagen, dass Christen Teil einer Bewegung sein müssen, die sozial, intellektuell und politisch an einem genuin universellen Humanismus mitwirkt, der nicht an allzu viel übernatürliches Gepäck gebunden ist. Denn was wir nicht brauchen können, ist noch mehr «Identity Politics».

Wir brauchen keine neuen Gründe zur Polarisierung. Wir brauchen nicht mehr Parteien, Gruppierungen und noch mehr Fragmentierung. Das Letzte, was wir als Christen brauchen können, ist ein Konzept der Menschenwürde, das so viel religiösen Ballast mit sich bringt, dass nur noch eine Handvoll westlicher katholischer Intellektueller dieses unterschreiben können.

Christentum bedeutet Solidarität mit der ganzen Menschheit; Solidarität ohne Bedingung, und mit Sicherheit nicht mit der Bedingung, der Kirche angehören zu müssen. Die Etablierung eines universellen Humanismus, um die Würde aller Menschen zu wahren, erscheint mir für die Kirche geradezu eine Pflicht zu sein. Johannes Paul II. sagte: «Der Mensch ist der Weg der Kirche.» Nicht der Christenmensch, der Mensch!

Die Kirche gehört allen, auch wenn nicht alle zur Kirche gehören. Das ist die eigentliche DNA des Katholizismus. Die Katholische Kirche ist die einzige Institution in der Geschichte der Menschheit, die jeden einzelnen Menschen auf der Welt dazu einlädt, ein Mitglied zu sein. Diesen Universalismus muss die Kirche gerade im Humanismus leben. Und dazu ist notwendig, dass man diesen Humanismus auch Menschen zugänglich macht, die das christliche oder katholische Bekenntnis nicht teilen können.

Ich denke da an die Worte des 2. Vatikanums in Gaudium et Spes:

«Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.»

 

*Carmody Grey ist Assistenzprofessorin für Theologie an der University of Durham und assoziierte Professorin für Ethik an der Universität Bern.

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