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Die Mischpoke

Bistumskolumne von Edith Rey Kühntopf

Kürzlich sinnierte die neue israelische Botschafterin in der Schweiz darüber, wie sie den Zusammenhalt Israels mit den jüdischen Gemeinden weltweit definieren würde – als eine grosse Familie, eine Mischpoke.

Bei diesem Ausdruck sträuben sich einigen bereits die Nackenhaare. Der Begriff hat in unserem Wortschatz einen schlechten Nachgeschmack, da er eine abwertende Note trägt.

Nicht so im Mund der Botschafterin. Für sie bedeutet Mischpoke nicht nur die Ursprungsfamilie, sondern bezeichnet ein Bild der ganz grossen Familie, die sich über ihre Identität des Jüdischseins definiert. Eine Gemeinschaft, die sich zankt, die laut und lebendig ist, vielfältig, widersprüchlich, fromm und weniger fromm, aber sich verbunden weiss im tiefsten Innern, weil sie Juden und Jüdinnen sind. Es ist ein enormer Spannungsbogen, der durch das Jüdischsein erhalten bleibt.

Die Mischpoke, mir gefällt der Begriff. Gerade auch, weil er das Fehlerhafte miteinschliesst, das Menschlich-allzu-Menschliche, ohne dass dabei Ausgrenzung geschieht. Das Gefühl von etwas mehr Mischpoke wünschte ich mir manchmal auch in unseren Diskussionen darüber, was Kirche ist und wie die Kirche in eine gelingende Zukunft findet.

Edith Rey Kühntopf, Regionalverantwortliche

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