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Die «Neuen» stellen sich vor

Aki-Kolumne von Andrea Stadermann und Geneva Moser,

Andrea Stadermann: Geneva, du kennst das aki schon eine Weile. Wie kamst du mit dem aki in Kontakt?

Geneva Moser: Während meines Gender- und Philosophiestudiums habe ich in der WG der Reitschule, also neben dem aki, gewohnt und bin ab und zu für die Laudes oder die Eucharistie ins aki gekommen. Das war ein Spagat zwischen einem links-grünen, religionskritischen Umfeld und meiner katholischen Spiritualität. Mich beschäftigt die Verbindung von Theologie mit Fragen von globaler Gerechtigkeit, Umverteilung und Schöpfungsethik – auch als Co-Redaktionsleiterin der religiössozialen Zeitschrift «Neue Wege», meiner anderen Anstellung. Da du, Andrea, erst kürzlich in die Schweiz gekommen bist, hast du das aki neu kennengelernt. Du hast lange in einem Benediktinerinnenkloster in Deutschland gelebt. Was nimmst du von deiner benediktinischen Prägung mit ins aki?

AS: Mit 23 Jahren bin ich ins Kloster eingetreten, also in dem Alter etwa, in dem die Studierenden sind, die uns hier begegnen. Von Beginn an war mir da ein Satz des Hl. Benedikt wichtig: «Wer ist der Mensch, der das Leben liebt?» Eine überraschend lebensbejahende Frage, die man so in einer Lebensregel aus dem 6. Jahrhundert, die als Richtschnur für das Leben von Nonnen und Mönchen dient, nicht erwartet. Diese Lebensfreude und Lebenslust nehme ich als starkes Motiv mit ins aki. Sie will ich weitergeben und vermitteln durch meine Präsenz. Ein anderes Thema ist für mich das Unterwegssein als Suchende und Hörende, Sinn- und Glücksuchende, das mein Leben prägt und zum offenen Angebot des aki passt.

GM: Ein offenes «Herzensohr» zu haben, ist die Aufforderung des Hl. Benedikt – für Gott, die Menschen, für sich selber. Das möchte ich in dieser Arbeit: Sei es bei persönlichen Gesprächen auf einer Wanderung oder beim regelmässigen Mittagstisch, in liturgischen Angeboten des aki wie dem Atemholen am Donnerstag oder in der Begegnung mit den Gruppen, die Räume im aki mieten. Ich schrecke etwas zurück vor dem Begriff der Seelsorge, und es beschäftigt mich, wie dieser spezifisch kirchliche Auftrag heute aussehen könnte – diskriminierungssensibel, menschenfreundlich und ohne aufdringlichen missionarischen Eifer. Aber genährt durch die eigene Begeisterung für den christlichen Glauben. Wie stehst du zu dem Begriff?

AS: Bei den Aufgaben, die ich im Kloster hatte – ich war Buchbinderin, Winzerin, Hauswartin, im Laden und bei der Freiwilligen Feuerwehr –, war immer auch Seelsorge dabei. Jedes Mal habe ich dabei von meinem Gegenüber gelernt. So verstehe ich mich: als Lernende.

Andrea Stadermann, Geneva Moser, Fachmitarbeitende im Jobsharing im aki

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