«Im Vertrauen darauf, dass Jesus mich nicht allein lässt.» Anton Cadotsch. Foto: Christoph Knoch

Ein Jahrhundertleben

Der Priester, Gelehrte und Ökumeniker Anton Cadotsch wird 100 Jahre alt

Anton Cadotsch war ab 1955 Vikar in der Pfarrei St. Marien in Bern. Heute ist er päpstlicher Ehrenprälat. Er feiert am 7. Juli seinen 100. Geburtstag.

Von Andreas Krummenacher

Am 7. Juli wird Anton Cadotsch 100 Jahre alt. Aufgewachsen in Grenchen, wurde er im Oktober 1950 in Rom zum Priester geweiht. Der gegenseitige Austausch, die Ökumene und eine verständnisvolle Art sind ihm eigen. 1957 doktorierte er in Paris. Die Dissertation trägt den Titel «Die Kindertaufe bei Luther und Zwingli und die Anfänge des Täufertums». Eine ökumenische Arbeit im Jahr 1955!

Ausgangspunkt St. Marien Bern 

Anton Cadotsch begann seine Karriere als Vikar 1955 in der Pfarrei St. Marien in Bern. Er war Generalvikar des Bistums Basel, Lehrer an der Kantonsschule Solothurn, Sekretär der Bischofskonferenz, Präsident der Synode ’72. Er war Domherr, Dompropst und ist Ehrendomherr und päpstlicher Ehrenprälat.

Ökumene

Christoph Knoch hat mit Anton Cadotsch ein ausgedehntes Interview geführt. Der emeritierte Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Muri-Gümligen präsidiert die Arbeitsgemeinschaft der Kirchen im Kanton Bern AKB und kennt Anton Cadotsch gut. Dieser, so schreibt Christoph Knoch, sei zeitlebens «engagiert im ökumenischen Gespräch, nicht nur als römisch-katholischer Vertreter in der AGCK, sondern als Priester, Seelsorger und Mensch. Das christlich-jüdische Gespräch liegt ihm sehr am Herzen».

Im Interview erzählt Anton Cadotsch von seiner Zeit als Vikar in Bern. Er erinnert sich an eine lebendige Gemeinschaft. Der Zusammenhalt der ehemaligen Jugendführer:innen beispielsweise werde bis heute gepflegt. Das sei, er sagt es mit Bedauern, verloren gegangen.

Synode '72

Anton Cadotsch war Sekretär der Syndoe ’72, dieser grossen Erneuerungsbewegung der katholischen Kirche Schweiz im Nachgang des Zweiten Vatikanischen Konzils. Rückblickend habe da eine intensive Zusammenarbeit stattgefunden. Das habe er danach nie mehr erlebt, so Anton Cadotsch. Er betont, das Vertrauen aller Dialogpartner, vor allem auch mit den evangelisch-reformierten Kirchen, sei gross gewesen. Dieser allseitige Dialog habe er als bestärkend erlebt. Dieses Vertrauen aber sei danach sehr schnell verloren gegangen.

​​​​Im Vertrauen auf Gott

Anton Cadotsch hofft nun, dass ihm der Tod keine Probleme bereiten werde, dass er mit Vertrauen den Weg in ein anderes Leben beschreiten könne, «im Vertrauen darauf, dass Jesus mich nicht allein lässt.»

Die Gesundheit lässt etwas nach, vor allem die Augen machen Probleme. Anton Cadotsch lebt im Tertianum in Solothurn. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag aus Bern, lieber Anton Cadotsch. Alles Gute und Gottes Segen.
 

Auszug aus einem längeren Gespräch zwischen Christoph Knoch und Anton Cadotsch vom 27. April 2023.

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.