Neben der Versorgung mit dem Nötigsten finden intern Vertriebene in den Unterkünften der Caritas auch grosse Solidarität, ein offenes Ohr und menschliche Wärme. Foto: Mickael Franci, Cordaid

Ein Lichtblick in schwierigen Zeiten

Die Caritas hilft in der Ukraine

45 Jahre lang lebte Oleksandr glücklich mit seiner Frau in Popasna in der Nähe von Luhansk. Dann wurde die Ukraine angegriffen. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Ein Lichtblick in diesen schwierigen Zeiten ist für ihn die Hilfe der Caritas.

von Livia Leykauf, Caritas Schweiz

Als der Krieg ausbrach wehrte sich Oleksandr dagegen, sein Haus zu verlassen. Denn das war für ihn nicht nur sein Haus, sondern sein Leben, der Schatz seiner Erinnerungen, der Ort, an dem er eines Tages in Frieden sterben wollte. Er wollte nicht wahrhaben, dass dieser Krieg lange dauert. Er konnte nicht glauben, dass «Nachbarn» zu so etwas fähig sind und über Wochen ganze Landstriche bombardieren.

Der 74-Jährige versteckte sich mit seiner Frau im Keller, suchte vor den Angriffen Schutz. Wie durch ein Wunder überlebten sie auch jene Nacht, bei der ihr Haus komplett zerstört wurde. Jetzt war an ein Bleiben nicht mehr zu denken. Das ganze Gebäude lag in Schutt und Asche.

Mit dem Auto brachte Oleksandrs Sohn seine betagten Eltern nach Pawlograd. Die Nächte in den nasskalten Schutzräumen hatten den beiden schwer zugesetzt, körperlich und seelisch. Oleksanders Frau musste ins Spital eingeliefert werden. Helfen konnte man ihr nicht, sie war zu sehr geschwächt - sie starb wenig später. Ein weiterer schlimmer Schlag für den Mann, der durch den Krieg selbst seiner begrenzten Lebensperspektive beraubt worden war. In kürzester Zeit hatte er alles verloren, was ihm bisher Kraft und Freude zum Leben geschenkt hatte.

Die Hilfsangebote passen sich der jeweiligen Lage an

Er hörte, dass Caritas Personen wie ihm hilft. Er erhielt Bargeld, mit dem er sich dringend benötigte Medikamente kaufen konnte. Die Miete für seine kleine Wohnung bestreitet er von seiner Rente, aber für alles andere reicht es kaum aus. Für Oleksandr ist besonders wichtig, dass er spürt, dass er nicht alleine ist, dass es in dieser schrecklichen Lage Unterstützung gibt, Menschen, die zuhören, Menschen, die solidarisch sind, Menschen, die Hoffnung schenken.

Caritas Schweiz engagiert sich zusammen mit dem internationalen Caritas-Netz in der Ukraine und den umliegenden Ländern Polen, Rumänien, Moldawien und der Slowakei. Bereits im Vorfeld des Krieges waren gemeinsam Strategien und mögliche Hilfsmassnahmen entwickelt worden, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Bei ihrem Einsatz für die notleidenden Menschen in der Ukraine wird Caritas Schweiz auch von Partnern wie der Glückskette und der Deza unterstützt.

Die Caritas führt Notschlafstellen, gibt Lebensmittel- und Hygienepakete ab, verteilt Materialien, um beschädigte Häuser wieder winterfest zu machen, bietet psychologische Hilfe an und verteilt wie im Fall von Oleksandr Bargeldhilfen. Die Hilfsangebote der Caritas passen sich der jeweiligen aktuellen Lage an, die sich je nach Kriegsverlauf konstant verändert.

Noch nie dagewesene Solidarität

Solange die Angriffe in dieser Intensität anhalten, leistet Caritas Nothilfe. Aber mit jedem Tag des Krieges wird mehr zivile Infrastruktur zerstört. Daher verpflichtet sich Caritas wohl für viele Jahre, im Wiederaufbau tätig zu sein, Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, Perspektiven für intern Vertriebene zu entwickeln.


All dies ist nur dank Spenden möglich. Für diese noch nie dagewesene Solidarität von Privatpersonen, kirchlichen Institutionen und Pfarreien, Stiftungen und Firmen möchten wir danken. Caritas Schweiz erhielt Spenden in Höhe von knapp 20 Millionen Franken. Gemeinsam können wir den notleidenden Menschen in der Ukraine helfen.
 

Weitere Infos: www.caritas.ch/ukraine
Spenden: IBAN CH69 0900 0000 6000 7000 4, Verwendungszweck: Ukraine

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