Wenn ein Kirchenraum dem Geheimnis,
der Hoffnung, dem Vertrauen Raum geben soll,
dann hat das weitreichende Folgen.
1. Der Raum gehört nicht nur denen,
die darin Gottesdienst feiern.
Eine Kirche ist kein Museum für Produkte des Pfarreilebens.
Ein liturgischer Raum ist schlicht zu gestalten,
sodass Menschen darin angerührt werden
(auch ohne Erklärungen),
dass sie aufatmen, nachdenken
und staunen können.
2. Eine Kirche ist kein privates Wohnzimmer,
das behaglich zu möblieren ist.
Sie schafft Raum für das Unerwartete,
für das Unsagbare, für das Erhoffte und Ersehnte.
Für Zimmerpflanzen und Teppiche
gibt es passendere Orte.
3. Vieles darf offen bleiben.
Nicht jede Wand muss bebildert sein,
nicht jede Fläche muss verziert sein,
nicht jede Ecke muss ausgefüllt werden.
Der Leere trauen heisst,
mit der unsichtbaren Gegenwart der
Liebe rechnen.
4. Wenn es in einem Kirchenraum
um das geht, was Menschen heilig ist,
dann ist grosse Sorgfalt angemessen.
Ungepflegte Kirchenräume
sind eine öffentlich dokumentierte
Bankrotterklärung der Kirche.
Nicht jeder Kirchenraum öffnet sich
für das Geheimnis, für das Unsagbare,
für das Göttliche.
Dafür sind die Räume und die Menschen zu verschieden.
Eine sorgfältige ästhetische Gestaltung
räumt zumindest Hindernisse weg,
damit dies geschehen kann.
Felix Klingenbeck