Bischof Felix Gmür. Foto: Bistum Basel

«Einige würden sich auch gern einer Seelsorgerin anvertrauen»

Im Beichtstuhl: Bischof Felix Gmür

Bischof Felix Gmür über Vertrauen beim Beichtgespräch.

Interview: Katharina Kilchenmann

Wie definieren Sie «Sünde»?

Wir alle sind Beziehungswesen. Überall dort, wo die Beziehung zu mir selber, zu anderen Menschen und zu Gott wider besseres Wissen eine zerstörerische Dynamik annimmt, geschieht Sünde.

Ist das Konzept der Sünde und Beichte nicht veraltet?

Diese Behauptung sehe nicht als Vorwurf, sondern als Herausforderung. Streit, Kriege, Ausgrenzung, Einsamkeit prägen das Leben vieler Menschen. Manche werden von Schuldgefühlen gequält. Die Suche nach Versöhnung nach innen und aussen ist darum sehr aktuell. Für viele ist der klassische Beichtstuhl aber tatsächlich aus der Zeit gefallen. Sie sprechen lieber mit einem vertrauten Priester, denn Beichten hat viel mit Vertrauen zu tun. Einige würden sich auch gern einer Seelsorgerin anvertrauen, was ich gut verstehe. Ein starkes Argument für das Priestertum der Frau.

Bedauern Sie Dinge, die Sie NICHT tun?

Täglich muss ich angesichts des vollen Terminkalenders abwägen, wofür ich mir Zeit nehme, mit wem ich ins Gespräch komme. Jedes Ja zu etwas ist auch ein Nein zu etwas anderem. Auch wenn ich versuche, gut abzuwägen, muss ich manchmal feststellen, dass ich jemandem zu wenig Zeit geschenkt oder ein Anliegen nicht adäquat aufgegriffen habe.



Die Serie «Im Beichtstuhl» im Überblick

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