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Farbe und Licht!

Bistumskolumne von +Felix Gmür

Springt bloss nicht aus der Bahn! Kaum losgelassen, nehmen die bunt leuchtenden Glaskügelchen auf der «Kügelibahn» richtig Fahrt auf. Stufen und Schwellen gilt es zu überwinden, bis sie wieder ruhig in der Hand liegen und in ihrer vielfältigen, leuchtenden Pracht bewundert – oder gleich nochmals auf den Weg geschickt werden. Lange ist es her, seit ich das letzte Mal Murmeln in der Hand hatte – Glas fasziniert mich indes noch immer, wenn ich Kirchenfenster anschaue.

Aufgrund ihrer einmaligen Farbleuchtkraft sowie ihrer mystischen Wirkung fand die Glasmalerei schon sehr früh Eingang in die christliche Sakralkunst. In Ravenna sind gar bemalte Scheiben aus dem 6. Jh. erhalten. In der Gotik wurde die Glasmalerei zu einem wesentlichen Teil des architektonischen wie theologischen Konzeptes. Kirchenfenster haben eine «mystagogische», d.h. eine zu Gott hinführende Wirkung. Das Licht dringt unfassbar durch festes Glas, erfüllt und erleuchtet den Raum, bildhaft vergleichbar mit Gottes Wirken in der Schöpfung. Das farbige Licht zaubert je nach Tageszeit wunderschöne, unterschiedliche Stimmungen in den Kirchenraum. Sie führen ins Gebet oder können einfach nur staunend bewundert werden.

Oft liegt unser Fokus, wenn wir eine Kirche betreten, nicht auf den Fenstern. Doch vielleicht haben Sie Lust, in diesem Sommer Glasfenster in Kirchen zu entdecken und dadurch Gottes Gegenwart nachzuspüren – in Farbe und Licht!

Felix Gmür, Bischof von Basel

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