Am 25. April ist das 46. Filmfestival «Visions du Réel» in Nyon zu Ende gegangen. Die von den kirchlichen Filmorganisationen Interfilm und Signis berufene interreligiöse Jury musste sich zwischen 15 Dokumentarfilmen im Wettbewerb entscheiden. Die Wahl der Jurymitglieder Mirela Vasadi Blasius, Aida Schläpfer al Hassani, Marc Wehrlin und Daniel Wildmann fiel schliesslich auf «Mothers of the Gods» (Argentinien, Frankreich 2015).
Pablo Agüeros Film porträtiert fünf Frauen, die in Patagonien zusammen einen ökumenischen Tempel bauen wollen. Die Vergabe des mit 5000 Franken dotierten Preises an den argentinischen Regisseur begründete die Jury mit der künstlerischen Kraft des Films. Sein Blick auf die gemeinsame spirituelle Suche der Protagonistinnen überzeugte. Ein solcher Fokus, so heisst es in der Mitteilung der Jury, sei zentral für den Dialog unter Glaubenssystemen.
Die interreligiöse Jury bedachte ausserdem den sechsstündigen Film «Homeland» (Irak, Frankreich 2015) mit einer lobenden Erwähnung. Regisseur Abbas Fahdel dokumentiert mit «Homeland» die schwierige Situation einer Familie in Bagdad kurz vor und nach dem jüngsten Irakkrieg. Der Film, so die interreligiöse Jury, dringt in das Bewusstsein der Zuschauer ein und lässt sie visuell Teil des Geschehens werden. Der irakische Regisseur durfte sich gleich zweimal freuen und neben der lobenden Erwähnung der interreligiösen Jury auch den Preis der internationalen Jury entgegennehmen.
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