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Firmung: Das Wichtigste in Kürze

Sakrament, Salbung, Siegel...

Ein Sakrament im Wandel

Die Wurzeln des Sakraments der Firmung liegen in den Texten der Apostelgeschichte und des Apostels Paulus in der Bibel. Da steht, dass die Apostel den Gläubigen, die sie nicht selbst getauft haben, die Hände auflegen und den Heiligen Geist auf sie herabrufen, um die Taufe zu bestätigen.

Ab dem 3. Jahrhundert fand diese christliche Initiation in einer grossen Feier in der Osternacht statt, die vom Bischof geleitet wurde und drei Schritte umfasste: die Taufe, eine Salbung mit Öl und die Eucharistie.

Aus praktischen Gründen lösten sich diese Teile der christlichen Initiation voneinander. Da der Bischof nicht überall, wo Taufen stattfanden, zugleich präsent sein konnte, verschob man die Firmung auf einen späteren Zeitpunkt. Schliesslich wurde die Erstkommunion 1910 unter Papst Pius X. so weit zurückverschoben, dass sie seither noch vor der Firmung stattfindet.

Aus einem einzigen Initiationsritual, das Taufe, Salbung und Eucharistie enthielt, haben sich im Lauf der Jahrhunderte also drei verschiedene Feste entwickelt, die mehrere Jahre auseinanderliegen.

Diese Einheit der Initiation wieder verständlich zu machen und die Firmung als Teil einer einzigen sakramentalen Bewegung hin auf Christus erkennbar zu machen, sei eine wichtige Aufgabe in der pastoralen Arbeit, so der katholische Priester und Professor für Liturgie an der Universität Fribourg Michel Steinmetz.

Die Salbung

Salböl hat in der biblischen und antiken Bildsprache eine Vielzahl von Bedeutungen. Öl ist ein Zeichen des Überflusses und der Freude, es reinigt, macht geschmeidig; es ist auch ein Zeichen der Heilung, macht schön, gesund und kräftig.

Alle diese Bedeutungen fliessen mit ein in das Sakrament der Firmung. Der Bischof weiht jeweils am Gründonnerstag das Chrisamöl, das im Bistum für Taufe, Firmung und die Weihe von Priestern, Bischöfen und Altären verwendet wird.

Die Salbung mit Öl stellt die Ausgiessung des Heiligen Geistes dar, der die Taufgnade bestätigt und bestärkt, so heisst es in der Lehre der katholischen Kirche. Die Firmlinge werden als Teilhabende am Wirken von Jesus Christus, dem Gesalbten, bestätigt.

Das Siegel

Durch die Salbung wird den Firmlingen, so die Lehre der katholischen Kirche, ein unauslöschliches geistliches Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus eingeprägt.

Ein Siegel ist das Sinnbild einer Person. Es ist Zeichen seiner oder ihrer Autorität. Es steht für Zugehörigkeit, Beglaubigung und Gültigkeit. Die Firmlinge erhalten das Siegel des Heiligen Geistes als Zeichen, dass sie von nun an gänzlich Christus angehören und stets unter seinem Schutz stehen.

Firmand:innen im Kanton Bern 2023

Im Kanton Bern werden in diesem Jahr ungefähr 600 Jugendliche gefirmt.

Was ist die Konfirmation in der reformierten Kirche?

Die reformierten Gemeinden feiern nicht Firmung, sondern Konfirmation. Sie markiert mit einem mündigen Ja zum Glauben das Ende der Unterweisung, den Übertritt in das kirchliche Leben der Erwachsenen, und sie berechtigt die Konfirmand:innen, in Zukunft Taufzeugen zu sein. Dabei wird in der gemeinsamen Feier dieses Übergangsrituals um den Beistand des Heiligen Geistes gebeten.

Die Feier steht in enger Verbindung mit der Taufe und dem Abendmahl. Die Taufe wird durch die Konfirmation bestätigt, und am Abendmahl nimmt man von diesem Zeitpunkt an als mündiges Gemeindemitglied teil.

Es ist charakteristisch für die reformierte Kirche, dass die theologische Deutung und liturgische Gestaltung der Konfirmation deutungsoffen sind. Sie wird nicht als Sakrament mit einer verbindlichen Deutung verstanden, sondern als kirchliches Fest des Übergangs im Leben der Jugendlichen, das ganz unterschiedlich ausgelegt und gestaltet werden kann.

Redaktion: Silvan Beer

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