Eine Studie soll die Geschichte sexualisierter Gewalt im kirchlichen Umfeld untersuchen. Erste Resultate werden am 12. September veröffentlicht. Foto: Sylvia Stam

Gemeinsam Verantwortung tragen

Eine Studie im Auftrag der katholischen Kirche

Die katholische Kirche Schweiz hat eine Studie in Auftrag gegeben. Diese soll die Geschichte sexualisierter Gewalt im kirchlichen Umfeld untersuchen. Erste Resultate werden am 12. September veröffentlicht.

von Sylvia Stam

«Die Konfrontation mit einem ungeschönten und unabhängigen Bild der Vergangenheit ist dringend notwendig. Nur so werden wir auf individueller und struktureller Ebene lernen, sexuellen Missbrauch in der Seelsorge künftig zu verhindern.» Dies sagt Bischof Joseph Bonnemain gemäss der Website zur Pilotstudie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz. Er ist in der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) für dieses Ressort zuständig.

Resultate am 12. September

Ende 2021 haben die SBK, die Vereinigung der Ordensgemeinschaften (Kovos) sowie die Römisch-Katholische Zentralkonferenz (RKZ), der Dachverband der Kantonalkirchen, eine unabhängige Pilotstudie in Auftrag gegeben. Diese soll Rahmenbedingungen für eine vertiefte Erforschung sexuellen Missbrauchs aufzeigen und Grundlagen für künftige Forschungsprojekte bereitstellen. Die Projektleitung liegt bei den Geschichtsprofessorinnen Monika Dommann und Marietta Meier von der Universität Zürich.

Die Pilotstudie soll klären, «welche Quellen existieren und zugänglich gemacht werden». Zudem sollen Fragestellungen und Methoden für nachfolgende Forschungsprojekte vorgeschlagen werden. Die Resultate dieser Pilotstudie werden am 12. September veröffentlicht. Kirchenkenner:innen rechnen mit ähnlichen Resultaten wie bei vergleichbaren Studien im Ausland.

Umgang mit Namen

«Bei Namen von Betroffenen, deren Angehörigen und weiteren Privatpersonen werden zeitgenössische Pseudonyme verwendet», schreiben die Historikerinnen auf der Website. Öffentliche Personen wie «Bischöfe, Weihbischöfe und Äbte sowie Inhaber:innen von kirchlichen Kaderstellen werden nicht anonymisiert». SBK, Kovos und RKZ haben die Finanzierung weiterer Untersuchungen für die Jahre 2024 bis 2026 bereits zugesichert.

Unabhängige Anlaufstelle gefordert

Die Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld (IG MikU) wertet die Entscheidung für eine Folgestudie als «Schritt in die richtige Richtung», heisst es in einer Stellungnahme der IG. Die Deutschschweizer Betroffenenorganisation fordert jedoch eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene. Damit meint die IG eine «sicht- und spürbare Unabhängigkeit», wie deren Präsidentin Vreni Peterer präzisiert. Die Ansprechpersonen des Bistums seien zwar unabhängig, jedoch auf dessen kirchlicher Website aufgeführt.

Weitere Infos

Unter diesem Logo haben die SBK, Kovos und RKZ eine Website aufgeschaltet. Hier finden sich alle Informationen zur Pilotstudie und zum Stand der Aufarbeitung. Ein eigener Reiter listet zudem Anlaufstellen für Betroffene von sexuellem Missbrauch auf.

missbrauch-kath-info.ch 
Webseite der Auftragnehmerinnen: missbrauchkirchlichesumfeld.ch  
Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld: ig-gegen-missbrauch-kirche.ch

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