Die Träume von gestern zerschellen an der Realität von heute. Foto: Dancehall Caballero/
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Glaubensfreuden

Bistumskolumne von Mathias Mütel

Mich bewegt die Situation eines 2,5-jährigen Kindes, das mit seinen Eltern und seiner Schwester seit der Geburt in einem Flüchtlingszentrum festsitzt. Höhepunkt der Woche sind zwei Stunden Kita. Da kann es mit anderen Kindern spielen. Wenn ich seine Familie besuche, erlebe ich Menschen, an denen der Ausschluss aus der Gesellschaft und die Ungewissheit bezüglich des Ausgangs ihres Asylverfahrens – vorsichtig ausgedrückt – emotional und körperlich nagt. Und gleichwohl strahlen sie mit einem Gottvertrauen eine Glaubensfreude aus, die mich zutiefst berührt.

Es liegt mir fern, mich in die Asylpolitik der Schweiz einzumischen – da ich selber nicht Schweizer bin, steht mir das auch überhaupt nicht zu. Nichtsdestoweniger kann ich nicht umhin, festzustellen, dass etwas gewaltig schiefläuft, wenn Menschen jahrelang zu weitgehender Tätigkeitslosigkeit, Kontaktlosigkeit und Perspektivlosigkeit verurteilt sind. Insbesondere wenn dies Kinder und Jugendliche betrifft – in Lebensabschnitten, die für ihre Entwicklung entscheidend sind – bestürzt mich das sehr.

Diese erzeugte geistige, emotionale und soziale Armut bewegt mich und ich will handeln. Allein, mir sind die Hände gebunden. Ich kann letztlich nicht viel machen. Umso mehr freue ich mich auf die Taufe dieses kleinen Mädchens – eine Feier, in der wir nicht viel machen, Gott aber unglaublich viel bewirkt.

Mathias Mütel

«Was mich bewegt» im Überblick

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