Gott – so oder anders? Foto: Foto: Pixabay

Gottesbilder

Aki-Kolumne von Isabelle Senn

Gottesbilder führen oft ein implizites Dasein: Im Alltag werden sie wohl eher selten zum Inhalt eines konkreten Gesprächs. Gleichzeitig stecken hinter zahlreichen Verhaltensweisen in der Glaubenspraxis wie im Leben überhaupt bestimmte Haltungen und Glaubensansichten. Damit verbunden sind auch Vorstellungen von Gott oder vom Göttlichen.

Spannend ist es, über solche Bilder und Annahmen ins Gespräch zu kommen. Ich erinnere mich an einen Austausch mit angehenden Katechetinnen zu Gottes­bildern vor einiger Zeit. Die Frauen ­haben sich ausgetauscht über ihre Vorstellungen von Gott. Einige gaben zu, dass sie keinen Zugang zu männlichen Gottesbildern hätten. Sie fühlten sich etwa mehr von weiblichen oder apersonalen Bildern angesprochen. Andere berichteten dagegen, dass ­ihnen die Vorstellung von einem starken, väterlichen Gott im Leben Halt und Vertrauen schenke.

Was mich damals besonders berührt hat, war die Offenheit, mit der die Frauen ihre Bilder und damit auch ihre Erfahrungen ins Gespräch bringen konnten. Denn in den verschiedenen Vorstellungen von Gott schwangen immer auch konkrete Lebenserfahrungen und Aspekte der eigenen Biografie mit. Daraus liesse sich auch schliessen, dass Gottesbilder keine fixe Grösse sind. Sie entwickelt sich so, wie wir selbst in unserem Leben an Erfahrungen reicher werden.

Nach jenem Austausch habe ich mir vorgenommen, im Alltag öfters mal den Versuch zu wagen, mein eigenes Gottesbild ins Gespräch zu bringen. Denn wenn es gelingt, einander auf Augenhöhe zu begegnen und verschiedene Gottesbilder nebeneinander stehen zu lassen, ist das ein ­Gewinn für alle Beteiligten. Und ich selbst darf gespannt sein, wie sich mein persönliches Gottesbild dadurch weiterentwickelt und an Konturen gewinnt.

Isabelle Senn

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