«Die Solaranlage ist nachhaltig und sieht gut aus», findet Martin Niederberger. / Foto: zVg

Gut fürs Klima und für die Kasse

Solaranlage auf der katholischen Kirche in Münsingen

Die katholische Kirchgemeinde Münsingen hat für ihre Solaranlage einen Preis erhalten. Kirchgemeinderatspräsident Martin Niederberger erklärt, weshalb  die Anlage nicht nur nachhaltig, sondern auch lukrativ ist.

von Sylvia Stam

«Wir sind stolz, dass nicht nur wir diese Kirche cool finden», sagt Martin Niederberger, Präsident des Kirchgemeinderats Münsingen, gegenüber dem  «pfarrblatt». Der Preis, der aus einer Messingplakette und einer Urkunde besteht, sei einerseits eine Anerkennung für die Arbeit, aber auch eine Bestätigung,  dass die Entscheide richtig gewesen seien. «Eine Solaranlage ist an sich schon etwas Gutes», so Niederberger, «doch sie sollte auch noch gut aussehen und  wirtschaftlich sein.»

Weil das Dach erst vor zehn Jahren saniert worden war, kam eine integrierte Solaranlage nicht in Frage, «denn dann hätte das Dach  schon nach einem Viertel seiner möglichen Lebensdauer ersetzt werden müssen». Dank ihres Beraters habe die Kirchgemeinde nun eine simple und ästhetisch  schöne Lösung gefunden, indem man Solarelemente gefunden habe, die von der Grösse her randlos auf das Dach passen.

Gutes Geschäft

Die  Solaranlage ist für die Kirchgemeinde überdies ein gutes Geschäft. Weil damit mehr Strom produziert wird, als die Kirche selber verbraucht, kann man den  Überschuss von 118’100 kWh pro Jahr ins Gemeindenetz einspeisen. «Letztes Jahr zahlte die Gemeinde einen Rücknahmepreis von 10 Rappen pro  Kilowattstunde, dieses Jahr sind es gar 18 Rappen», sagt Niederberger nicht ohne Stolz. Dieser Ertrag sowie die Einsparung durch die eigene  Stromproduktion seien auf das ganze Jahr berechnet beträchtlich. Die Kirchgemeinde habe unter dem Strich mehr Einnahmen als Abschreibungskosten für  die Solaranlage.

Win-win-Situation mit den Nachbar:innen

Entsprechend empfiehlt Niederberger, den das Thema Energie als Abteilungsleiter Bau der  Gemeinde Münsingen «schon ein Leben lang» beschäftigt, allen Kirchgemeinden mit Kapital, in eigene Solaranlagen zu investieren. Die Kirchgemeinde  Münsingen hat keine weiteren Dächer mehr, auf denen nicht bereits Solaranlagen installiert sind. Dennoch sind weitere Schritte geplant: Man sei bereits in  Kontakt mit den Nachbar:innen, damit diese ihren Strom direkt von der Solaranlage der Kirchgemeinde beziehen können – finanziell eine Winwin- Situation  für beide Seiten: «Wir verdienen daran mehr, als wenn wir den Strom dem Elektrizitätswerk verkaufen, während die Nachbar:innen uns weniger zahlen  müssen als dem Werk.»

Für den Preis hatte sich die Kirchgemeinde letzten April beworben. Mit dem kirchlichen Umweltlabel «Grüner Güggel » hat der  Solarpreis nichts zu tun. Da die Kirchgemeinde klein sei, lohne sich der Aufwand, dieses Label zu erlangen, für die Kirchgemeinde nicht, sagt Niederberger.  Aber man sei dennoch nachhaltig unterwegs.
 

Die Sonne auf dem Dach nutzen
Die 1970 erbaute katholische Fastenopferkirche in Münsingen wurde von 2010  bis 2022 saniert. Seit 2017 wurden ganzflächige Fotovoltaik-Dachanlagen installiert. Die 149 kWp starke Anlage erzeugt insgesamt jährlich 138’800  kWh/a CO2-freien Solarstrom. Damit deckt sie den Energiebedarf von 20’700 kWh/a der Kirchräume zu  670%. Der Solarstromüberschuss von 118’100 kWh  pro Jahr wird ins Stromnetz der Gemeinde eingespeist.  Für die Fotovoltaikanlage auf dem Kirchendach erhielt  die katholische Kirchgemeinde  Münsingen das Norman Foster Solar Diplom.  

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