Viele Rücksendungen der Fragebögen sind liebevoll gestaltet. Foto: Andreas Krummenacher

Gute Noten für das «pfarrblatt»

Ermutigende Leser:innen-Umfrage

Gemäss einer Umfrage zeigen sich die Leser:innen überwiegend zufrieden mit dem «pfarrblatt». Die Zeitung berichte ausgewogen, fair und warte mit sachkundigen Autor:innen auf. Die digitalen Kanäle des «pfarrblatt» müssen viele Leser:innen erst noch entdecken, und vermehrt wird theologischer Hintergrund gewünscht.

Von Andreas Krummenacher

Ein «pfarrblatt»-Leser kommentiert auf dem Fragebogen, «es ist eine Wohltat, das gutgemachte ‹pfarrblatt› zu lesen – besonders nach einem Tag voller Bildschirmarbeit!» Er gehört damit zu den 80 % der Umfrageteilnehmenden, die das «pfarrblatt» gedruckt lesen und das auch weiterhin so tun wollen. Der Onlinewert liegt bei knapp 10 %. Die Gottesdienstzeiten beispielsweise lesen 80 % der Menschen in gedruckter Form. Das haben wir so deutlich nicht erwartet.

50 % der Teilnehmenden lesen fast alles im «pfarrblatt». 14 % lesen nur den Pfarreiteil, und immerhin 44 % lesen den Pfarreiteil nie oder fast nie. Knapp ein Viertel (23 %) der Teilnehmenden liest nur den Mantelteil, ein Drittel liest den Mantelteil nicht. Diese Werte zeigen deutlich, dass alle Teile wichtig sind – die meisten Menschen lesen vieles im «pfarrblatt», es ist eine Zeitung.

Alt oder jung?

Die Teilnehmenden dieser Umfrage sind durchschnittlich älter, als es die katholische Bevölkerung des Kantons Bern insgesamt ist. Unsere Leser:innen sind also im besten Alter, ab 50 Jahren gibt es einen Sprung nach oben, die meisten Umfrageteilnehmenden sind zwischen 60 und 80 Jahre alt.
Das «pfarrblatt» hat also bei den Jüngeren Luft nach oben, denn die Gruppe der 20- bis 30-Jährigen fehlt vollständig. Mit knapp 60 % Umfrageteilnehmerinnen sind die Frauen in der Mehrzahl. In der Stadt leben 63 % der Teilnehmenden.

Ausrichtung

80 % der Umfrageteilnehmenden finden die kritische, aber loyale Ausrichtung im Mantelteil des «pfarrblatt» gut oder sehr gut. Ähnlich hohe Werte gibt es für die Beurteilung der Vielfalt und die Ausgewogenheit. Das «pfarrblatt» informiert über wichtige Vorgänge und Zusammenhänge in der Kirche (77 % Zustimmung), ist gehaltvoll und verfügt über sachkundige Autor:innen (80 %). Die Präsentation und Verständlichkeit wird zu 88 % positiv bewertet. In diesen Antworten schimmert die hohe Identifikation der Leser:innen mit «ihrem» «pfarrblatt» durch und diese macht deutlich, dass es eine Mitgliederzeitung ist. Eine solche Zeitung ist nicht in allen Teilen unabhängig, gerade im Pfarreiteil nicht. Ob man beim «pfarrblatt» von unabhängigem Journalismus sprechen kann, beantworten darum bloss 70 % der Umfrageteilnehmer:innen mit Ja.

Wünsche

Bei den Wünschen gibt es ein einheitliches Bild. Die Werte bewegen sich mit vielen Enthaltungen bei 40 % «Ja» und 40 % «Nein». Mehr Platz für Pfarreien oder den Mantelteil finden ebenfalls keine Mehrheiten. Mehr Platz im Mantelteil möchten 33 %, mehr Platz für die Pfarreien nur 24 % der Teilnehmenden. Die Umfrageteilnehmer:innen sind mit dem Themenmix sehr zufrieden. Schwerpunkte auf Bibel, Kommentare oder Spiritualität finden keine Mehrheiten. Gewünscht werden aber vermehrt theologische Hintergründe (53 %).

Fazit

Das «pfarrblatt» ist keine normale Zeitung. Es vermittelt Zugehörigkeit und ein Stück weit Identifikation. Viele Rücksendungen der Fragebögen sind liebevoll gestaltet, es gibt Lob und Dank. Ein Leser hat sogar ein Büchlein beigelegt mit «guten Gedanken». Er schreibt «von Herzen Danke für Ihren wichtigen, umsichtig erfüllten Dienst».
Daneben gibt es selbstverständlich auch Kritik bis hin zu sehr fragwürdigen Rückmeldungen diskriminierender Natur. Kritik ist immer gut. Das haben wir eingefordert, denn wir müssen uns verbessern, jeden Tag neu.
Die Mehrheit der Teilnehmenden ist mit der Ausrichtung, den Autor:innen und Journalist:innen des «pfarrblatt» zufrieden. Das «pfarrblatt» wird deutlich häufiger gedruckt als online gelesen. Jedoch wünschen gut 50 % mehr theologische Hintergründe, Erklärungen der Grundlagen, das Aufzeigen der Zusammenhänge. Nicht gewünscht werden mehr Artikel vorne, mehr Platz für Pfarreien oder einfach nur erbauliche Bibelzitate.

Betrachtet man die Altersstruktur und die Berufe der Umfrageteilnehmer:innen, dann sind das gut ausgebildete, ältere, mehrheitlich weibliche Personen; es sind engagierte Rentner:innen, die an Religion, Gesellschaft und Politik interessiert sind. Sie wollen Qualität – ein kirchliches Medium mit Anspruch.
Bei den Jungen müssen wir zulegen. Diese Menschen sind nicht einfach weg. Mit 40 Jahren beginnen sie, das «pfarrblatt» zu lesen. Ob das so bleibt? Wir bedauern, dass unsere Online- und Social-Media-Kanäle nur bei 10 % der Umfrageteilnehmer:innen Beachtung finden. Wir sind da sehr aktiv, sehr aktuell, es gibt viel zu entdecken. Wir ermuntern Sie, diese Kanäle zu erkunden:

pfarrblattbern.ch
twitter.com/pfarrblattbern
facebook.com/pfarrblattbern

 

Hintergrund

Umfrage: Über 600 Personen haben an der grossen Leser:innenumfrage des «pfarrblatt» teilgenommen. Diese hohe Zahl erstaunt Merlin Utiger. Via Studierendenseelsorge haben wir in ihm eine externe Person mit vertieften Statistikkenntnissen gefunden. Schlussendlich wurden 523 Antworten ausgewertet. Davon gingen 181 Antworten online ein und 342 in Papierform. 198 Personen haben separate Kommentare hinterlassen.
Merlin Utiger hat jede Frage einzeln analysiert, Durchschnittswerte ermittelt, die Antworten visualisiert und interpretiert. Es liegt ein 38-seitiger Bericht vor, der online auf www.pfarrblattbern.ch gelesen werden kann.
Ein Zufallsalgorithmus hat zehn Umfrageteilnehmende ausgewählt. Diese haben in den letzten Wochen je einen 50 Franken-Gutschein der Buchhandlung Voirol erhalten.

«pfarrblatt»-Neukonzept: Das «pfarrblatt» steht vor einigen Neuerungen. Der Vorstand der «pfarrblatt»-Gemeinschaft Bern und die Redaktion haben darum bei den Mitarbeitenden in den Pfarreien und bei den Leser:innen Meinungen eingeholt. Ziel der Leser:innenumfrage war, herauszufinden, wie zufrieden die Teilnehmenden mit der Ausrichtung sowie dem Inhalt und dessen Verteilung sind. Dazu gehört auch die Frage, welche Inhalte vermehrt oder weniger gewünscht sind. Wir wollten auch erfahren, ob das «pfarrblatt» eher gedruckt oder online gelesen wird. Den 14-täglichen Erscheinungsrhythmus der gedruckten Ausgabe behalten wir bei. Das neu gestaltete «pfarrblatt» werden Sie Anfang 2023 in den Händen halten.

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