Das Patronat «Heiligkreuz» gründet auf der Kirchweihe der Grabeskirche in Jerusalem, wo es Brauch war, jedes Jahr den Gläubigen das «Wahre Kreuz» zu zeigen. Gefeiert wird das Fest am 14. September. / Foto: Pia Neuenschwander

Heiligkreuz – ein neues Miteinander in Bremgarten

Das Kreuz - Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch - Die Jahresserie #heiligbern

Die Heiligkreuz-Kirche in Bern Tiefenau ist nicht nur baulich eine Besonderheit. Als erste katholische Kirche im Kanton Bern wurde sie «entwidmet» und verkauft. Die Gemeinde feiert heute im Bremgartener Johanneszentrum.

von Nicole Arz

Nachdem in den 1940er und 1950er Jahren im Berner Tiefenau-Quartier ein Bauboom eingesetzt hatte, wünschten sich die dort ansässigen Katholik:innen eine eigene Kirche. Ihre Sonntagsgottesdienste feierten sie im Saal des Tiefenau-Spitals.

1962 erliess der damalige Bischof von Basel ein Dekret zur Gründung der Pfarrei Heiligkreuz. Sieben Jahre später wurde die neue Pfarrkirche eingeweiht. Von der Strasse her war die Kirche kaum als solche zu erkennen. Verdeckt durch das Pfarrhaus, ohne Kirchturm und in niedriger Bauweise. Einzig die Wahl von Sichtbeton als Baumaterial für sämtliche Gebäudeteile hob sie von allen umliegenden Gebäuden ab.

Die Kirche Heiligkreuz setzte als erste katholische Kirche im Raum Bern die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils auch räumlich um: Mit ihrem Grundriss und der zentralen Positionierung des Altars war es möglich, dass sich die Gemeinde im Halbkreis nahe um den Altarraum versammeln konnte. Alle diese Besonderheiten bewahrten die Kirche Heiligkreuz nicht vor ihrem Schicksal: Als erste katholische Kirche im Kanton Bern wurde sie sogenannt «entwidmet» und dann verkauft.

Während in Tiefenau die rumänischorthodoxe Gemeinschaft in die Kirche einziehen durfte, verlagerte die Pfarrei Heiligkreuz ihren Mittelpunkt ins umgebaute Johanneszentrum nach Bremgarten. Die Annahme, dass dort das kirchliche Leben aufgrund des grossen, ländlichen Einzugsgebietes mehr Zukunft haben würde als in Tiefenau, war einer der Gründe für diesen Schritt.

Die Johannes dem Täufer geweihte Kirche in Bremgarten wurde die neue Pfarrkirche, und in ökumenischer Eintracht teilte man sich ab sofort die Büros und Sitzungszimmer mit der evangelisch-reformierten Kirche.

«In cruce salus» (Im Kreuz ist Heil) stand auf der einzigen Glocke, die in Tiefenau jeweils den Gottesdienst einläutete. Im Johanneszentrum erinnert ein grosses Metallkreuz auf der Terrasse des Zentrums an den Namen der Pfarrei und die ursprüngliche Kirche. Das Kreuz als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde und für unsere Verbundenheit mit Gott und allen Menschen. Das Leben geht weiter.


Die Jahresserie #heiligbern im Überblick

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