Herbert-Haag-Preis geht an Missbrauchs-Betroffene

Machtmissbrauch in der katholischen Kirche im Fokus

Der Herbert-Haag-Preis 2022 rückt die Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch in der katholischen Kirche ins Zentrum. Unter den Preisträger*innen sind die bekannte Theologin Doris Reisinger sowie die Schweizer Albin Reichmuth und Jacques Nuoffer.

Den Preis erhalten Menschen, die Opfer sexuellen und geistlichen Missbrauchs geworden sind, die ihre traumatischen Erfahrungen öffentlich gemacht haben und die sich persönlich für die Aufarbeitung dieser Skandale einsetzen, wie die <link www.herberthaag-stiftung.ch/index.php - - "Opens external link in new window">Herbert-Haag-Stiftung</link> mit Sitz in Luzern mitteilt. 

Mit je 10’000 Franken oder Euro ausgezeichnet werden Matthias Katsch, Begründer der deutschen Initiative «Eckiger Tisch» sowie die Sprecher*innen des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz: Johanna Beck, Kai Christian Moritz und Johannes Norpoth; weiter Jacques Nuoffer für die Westschweizer Opfervereinigung Sapec und Albin Reichmuth für die Deutschschweizer Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld; schliesslich die Theologin und Philosophin Doris Reisinger aus Frankfurt sowie der Wiener Theologe Wolfgang Treitler.

Preisverleihung im März in Luzern

Die Stiftung betont: «Das Leid, das den Opfern des Missbrauchs durch die Kirche zugefügt wurde, kann kein Preis aufwiegen.» Die Preisverleihung formuliere aber «ein klares kirchenpolitisches und theologisches Statement»: Im Zentrum stünden «die Opfer und die Überlebenden kirchlichen Missbrauchs, nicht die Interessen der Institution». Zugleich solle der Preis das Engagement der Preisträger würdigen. Die Preisverleihung findet am 13. März in Luzern statt.

Die Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 vom Schweizer Theologen Herbert Haag (1915-2001) gegründet. Sie steht nach eigenen Angaben im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten katholischen Glaubens. Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen unter anderen der Schweizer Autor Pierre Stutz (2020), Jubla Schweiz (2019), der deutsche Lyriker Andreas Knapp (2018), das Pilgerprojekt «Für eine Kirche mit* den Frauen» und die Basler Gleichstellungsinitiativen (2017), das Haus der Religionen in Bern (2016), die Berner Literaturkritikerin Beatrice Eichmann-Leutenegger (2010), der anfangs dieses Jahres verstorbene Pastoraltheologe Leo Karrer (2009), der Schweizerische Katholische Frauenbund (2001), der Theologe Eugen Drewermann (1992) und der Befreitungstheologe Leonardo Boff (1985). (kna/sys)

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