Blauring-Leiterin Yolanda Hübsch: «Wir tun, was uns Spass macht und worauf wir als junge Mädchen Lust gehabt hätten.» Foto: Pia Neuenschwander

Jubla ohne Jungs

Yolanda Hübsch leitet in Zollikofen die einzige Mädchen-Blauringgruppe im Kanton

In Zollikofen gibt’s die einzige Blauringschar des Kantons Bern, die ausschliesslich aus Mädchen besteht. Ihre Leiterin Yolanda Hübsch, 22, ist seit zehn Jahren dabei und kennt das «Blauring-Feeling» bestens. Sie erzählt, wie es unter den «Modis» der 1. bis 9. Klasse zu- und hergeht und was ihre Schar von der gemischten Jubla unterscheidet.

Interview: Anouk Hiedl

«pfarrblatt»: Was «fägt» so ganz ohne Jungs?

Yolanda Hübsch: Alles! Wir versuchen bewusst, unser Programm nicht davon abhängig zu machen, dass wir keine Jungs dabeihaben, sondern einfach das zu tun, was uns Spass macht und worauf wir als junge Mädchen Lust gehabt hätten. Ich erinnere mich, dass es als Kind eine Phase gab, in der Jungs eher als doof empfunden wurden. Gerade dann ist der Blauring eine tolle Abwechslung.

Was läuft unter euren Mädchen besser oder schlechter als in der gemischten Jubla (Jungwacht-Blauring)?

Dass kann ich nur schwierig beurteilen, da ich nie Teil einer gemischten Schar war. Es gibt einige Gedanken, die wir uns nicht machen müssen, weil wir keine gemischte Schar sind, etwa die Möglichkeit, getrennte Schlafräume anzubieten.

Was, wenn sich Jungs für eure Schar anmelden?

Das gab’s noch nie. Wir haben regelmässig Leute, die unser Angebot sehen und Interesse zeigen. Haben sie Buben zu Hause, fragen sie nach etwas Ähnlichem, und wir verweisen auf die für sie nächstgelegene Jubla. Auch den Brüdern unserer Mädchen, die etwas neidisch auf die Blauringzeit ihrer Schwestern sind, empfehlen wir eine gemischte Jubla. Wir kennen die Leitungsteams, ihr Angebot ist meist ähnlich wie unseres.

Warum nehmt ihr in Zollikofen ausschliesslich Mädchen auf?

Der Hauptgrund ist, dass Zollikofen immer eine reine Blauringschar hatte. Wir haben daran gedacht, dies zu ändern, wissen aber, dass viele Mädchen, gerade weil es keine Jungs hier hat, zu uns kommen. Auch unser Leitungsteam ist rein weiblich. Würden wir Jungs aufnehmen, bräuchten wir auch hier Männer. Wir suchen den Nachwuchs fürs Leitungsteam meist innerhalb der Schar, das wäre dann schwieriger. Bis auf Weiteres wollen wir eine reine Mädchengruppe bleiben und dies in vollen Zügen geniessen.

Woher kommen eure Mädchen?

Die meisten wohnen in Zollikofen oder Münchenbuchsee. Unser Einzugsgebiet wird nur durch die direkt benachbarten Jublas in Lyss und Bern eingeschränkt.

Was steht bei euch als Nächstes an?

Wir treffen uns jeden Monat zu unseren Gruppenstunden. Der nächste grössere Event ist unser Pfi ngstlager in St. Stephan. Gemeinsam mit der Jubla Lyss-Biel und Ostermundigen fahren wir nach dem Motto «Mach doch ke Zirkus» dorthin.

Was bleibt dir unvergessen?

Der Slogan der Jubla «Lebensfreu(n)de» trifft es für mich am besten – Jubla heisst Freund:innen fürs Leben und viele unvergessliche Momente. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir mein erstes Lager in der 3. Klasse. Dort habe ich Freundinnen kennengelernt, mit denen ich heute noch im Leitungsteam bin. Neben dem Spass im Blauring bleibt auch die Freude der Teilnehmerinnen. Im Sommerlager 2019 besuchten wir einen Seilpark. Ein Mädchen meinte danach, noch nie «etwas so Cooles» in ihrem Leben gemacht zu haben, und war sehr stolz auf sich, alles geschafft zu haben. Wenn ich so etwas höre, freue ich mich, zu solch einzigartig en Erfahrungen von Kindern beizutragen.


Weitere Infos: www.blauringzollikofen.ch und www.jubla.ch
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