kathbern-Geschäftsführerin Nicole Arz. Foto: Andreas Krummenacher

«Kathbern ist ein modernes Kirchenfenster»

kathbern.ch in neuem Kleid

Die römisch-katholische Kirche im Kanton Bern hat ihren Internetauftritt neu gestaltet. Aufgeräumt, farbig und einzigartig sei dieser, meint kathbern-Geschäftsführerin Nicole Arz.

Interview: Andreas Krummenacher

«pfarrblatt»: Was gefällt Ihnen an der neuen Webseite?

Nicole Arz: Ich mag Farben. Bei kathbern wird das kirchliche Leben ab 1. Oktober neu in all seiner Farbigkeit, bunt und vielfältig abgebildet – buchstäblich und im übertragenen Sinn durch das Design. Die meisten Webseiten sind eher schlicht, kathbern hebt sich da ab und schafft ein eigenes, spezielles Bild. Der Onlineauftritt der katholischen Kirche im Kanton Bern ist quasi ein modernes Kirchenfenster.

Wieso hat man sich für diese Farbigkeit entschieden?

Der Auftrag lautete, etwas Frisches, etwas Besonderes zu erstellen. Es müsse eine Seite mit hohem Wiedererkennungseffekt sein, aufgeräumt und nicht überladen. Es gab eine Arbeitsgruppe, die sich für ein Grafikteam entschied und Entwürfe begutachtete. Das Resultat sehen wir jetzt.

Von wem kam der Auftrag?

Kathbern wird von den Kirchgemeinden und vier grossen Partnerinnen getragen. Letztere sind die Gesamtkirchgemeinde Bern, die Landeskirche, die Kirchgemeinde Biel und das «pfarrblatt». Sie alle haben den grundsätzlichen Auftrag formuliert.

Da gibt es viele, die mitreden wollen. Wie gehen Sie damit um?

Die Geschmäcker sind verschieden, jede und jeder hat eine eigene Meinung. Das ist alles nicht einfach. Man muss dann den Mut haben, eine Entscheidung zu treffen und durchzuziehen.

Was ist neben der Farbigkeit noch neu?

Die Idee bei einem Redesign ist immer, dass es übersichtlicher wird, freundlich und einfach für die Nutzerinnen und Nutzer. Ich bin der Meinung, das ist uns gelungen. Wir haben die Seite radikal aufgeräumt, Rubriken und Unterrubriken reduziert. Wir arbeiten neu mit Übersichts- und Einstiegsseiten, beispielsweise via Regionen. Der direkte Zugang über die Region Bern listet also die Pfarreien, Fachstellen und auch die Verwaltung auf. Die einzelnen Institutionen treten zudem optisch selbstständiger auf, es sind eigenständige Unterseiten der grossen Plattform kathbern.

Mir sind auch die grossen Bilder aufgefallen.

Wir leben zunehmend in einer Zeit, die den Fokus auf Bilder legt. Darum ist das Bild auf der neuen Webseite ein zentrales Element. Mehr und grössere Bilder, weniger Text.

Was ist mit häufigen Fragen, etwa zu Taufe, Erstkommunion, Tod?

Die Antworten findet man ab 1. Oktober auf der Startseite, nicht mehr über die Navigation, man sieht es sofort.

Wie lange dauerte der Erneuerungsprozess?

Wir starteten vor gut zwei Jahren. Die bisherige Webseite bestand seit 2015. Das Design war sehr altbacken, die Technik brauchte dringend ein Update – höchste Zeit für ein Redesign. Corona hat leider alles etwas verzögert.

Muss ich mir das wie ein Word-Update auf meinem Computer vorstellen?

Durchaus. Im Hintergrund läuft alles via eine Software. Wir verwenden Typo3. Mit der Zeit braucht es da vor allem Sicherheitsupdates, es gibt neue Möglichkeiten, die Oberfläche wird angepasst.

kathbern.ch beherbergt Pfarreien, Kirchgemeinden, Fachstellen, das «pfarrblatt» und den Angelus. Wie viele Menschen arbeiten an dieser Webplattform?

Insgesamt sind es in den Pfarreien und Fachstellen über 100 Personen. Wir haben über 10'000 Seiten. Einige Pfarreien im Oberland und im Seeland sind nicht bei kathbern. Sonst aber sind alle, inklusive Biel, vertreten.

Konnte man das neue Design über die bestehenden Seiten stülpen?

Die Grafiker kreierten ein Layout, ein Design. Der Programmierer setzte das um und passte die Software entsprechend an. Dann wurden die Seiten automatisiert in das neue Design kopiert. Aber das wurde längst nicht alles 1:1 übernommen. Ich hatte in den letzten Wochen viele schlaflose Nächte, weil die Inhalte angepasst und kontrolliert werden mussten, weil in vielen Institutionen die Rubriken neu gruppiert wurden und weil das Redesign Gelegenheit bot, endlich grundlegend aufzuräumen.

Hat das alles gut geklappt?

Unterschiedlich. Die Support-Leistungen waren schon enorm. Perfekt ist längst nicht alles...

Ich soll mich also nicht sofort beschweren, wenn ein Link nicht funktioniert?

Beschweren nicht aber melden schon. Es wird einiges geben, das nicht klappt.

Was hast dieser neue Internetauftritt gekostet?

Wir haben ein Kostendach von 50'000 Franken. Wir werden uns in diesem Rahmen bewegen.

Was war erfreulich am Prozess?

Es gab Pfarreiangestellte, die bislang kaum Zeit in die Webseite investierten. Mit dem Redesign haben nun einige davon plötzlich Freude an ihrer Seite bekommen, sie haben sich Zeit genommen und die Möglichkeiten an der Arbeit daran entdeckt. Ihre Begeisterung haben sie zurückgemeldet.

kathbern.ch war vor gut 20 Jahren die Idee der damaligen «pfarrblatt»-Redaktion. Findet man die journalistischen Texte des «pfarrblatt» immer noch?

Selbstverständlich. Der Nachrichten- und Newsteil befindet sich immer noch auf der Startseite und kommt nicht zu kurz.

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