Martin Werlen lädt von der Kirche Enttäuschte und Entsetzte ein, sich auszusprechen. Foto: Probstei St. Gerold

Martin Werlen lädt zu einer «Auskotzete»

Eine Reaktion auf Missbrauch und einen mutmasslich lügenden Ex-Papst

Der Benediktiner Martin Werlen, früher Abt des Klosters Einsiedeln, lädt angesichts der Missstände in der katholischen Kirche zu einer «Auskotzete». Unter dem Titel «Jetzt reicht’s» bietet er ein Gesprächswochenende in der Probstei St. Gerold (A), seinem neuen Wirkungsort, an.

«Was zurzeit in der Kirche abläuft, ist zum Davonlaufen», heisst es in der Ausschreibung: «Ein ehemaliger Papst, der zum Schutz der Institution und seiner Person die ganze Welt anlügt, und mit der Wahrheit nur Stück um Stück herausrückt, lässt die Sprache verschlagen. Nur wenige Verantwortungsträger nehmen Stellung», heisst es weiter. Gemeint sind die Reaktionen auf die Untersuchung von Missbrauchsfällen im Erzbistum München-Freising durch die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Darin wird dem emeritierten Papst Benedikt XVI. in seiner Amtszeit als Erzbischof von München-Freising Fehlverhalten in vier Fällen vorgeworfen. Während Ratzinger in seiner ersten Stellungnahme sagte, er sei an einer entscheidenden Sitzung nicht dabei gewesen und habe daher nichts gewusst, räumte er vier Tage nach Publikation des Gutachtens ein, er sei doch dabei gewesen. Es handle sich um einen Fehler bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Antworten.

Gutgläubige «micht länger alleine lassen»

Angesichts solchen Verhaltens hoher Verantwortungsträger will Martin Werlen «gutgläubige Menschen und ernsthaft Gottsuchende» nicht länger alleine lassen: «In der Propstei darf man über dieses verletzende Kasperltheater, das auf tiefstem Niveau stattfindet, sprechen.» Hier sei Platz für Wut, Enttäuschung, Entsetzen und Leiden. «Miteinander wollen wir Wege in die Zukunft entdecken mit einer Kirche, die anders ist. Eine Kirche, die bei den Menschen ist», so Werlen.

Die Gespräche und Diskussionen finden am 28. / 29. Januar in der Probstei St. Gerold (A) statt. (sys)   

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