Hoch zu Ross: St. Martin in Jegenstorf. Foto: zVg

Mit Ross und Reiter durch die Nacht

Traditioneller Martinstag in Jegenstorf

In diesen Tagen ziehen abends vielerorts wieder Kinder mit Laternen und Liedern zu Herbst, Mond und Sternen durch die Strassen. In Jegenstorf findet am 13. November zudem einer der weitaus selteneren Martinsumzüge mit Ross, Reiter und Räbeliechtli statt.

Von Anouk Hiedl

Am 11. November ist Martinstag. Der Legende nach hat Martin an einem kalten Wintertag seinen Mantel barmherzig mit einem Bettler geteilt, ein Paradebeispiel christlicher Nächstenliebe. In Jegenstorf organisiert die Pfarrei St. Franziskus jeweils einen Umzug zu Ehren des heiligen Martin. «Die Idee kam vor etwa sechs Jahren auf, als wir nach einem Anlass suchten, den es in unserem Einzugsgebiet nicht gibt», berichtet Leo Salis, Kinder- und Jugendarbeiter. «Wir haben hier viele Zugezogene aus Deutschland und Österreich, die einen starken Bezug zum heiligen Martin haben. In ihrer Heimat ist der Martinsumzug eine feste Tradition, hier haben sie ihn vermisst.»

Viele dürfen mitspielen

So machten sich Leo Salis und der Pfarreiseelsorger Udo Schaufelberger daran, ein Martinssetting für Jegenstorf aufzubauen. Jugendliche aus der Pfarrei spielen seit jeher den Bettler. Der Reiter Hermann Riedel und sein Ross und fanden sich auf dem Hof eines Bekannten in Iffwil. «Fürs Pferd galt, dass es auch nachts mit vielen Kindern oder dem Halt bei einer Feuerschale umgehen kann.» Rüstung, Helm und Schwert mietet die Pfarrei jeweils beim Stadttheater Bern. Den Mantel des heiligen Martin haben die beiden Organisatoren in einem Brockenhaus aufgestöbert. «Vreni Zürcher, eine ältere Frau aus Zollikofen, hat uns einen Klettverschluss hineingenäht, damit der Mantel jedes Jahr wieder sauber geteilt werden kann», erzählt Leo Salis und fährt fort: «Der reguläre Räbeliechtliumzug des Elternforums hier findet in der Woche des 11. November und der Martinsumzug am Wochenende danach statt. So können die Kinder ihre Laternen zwei Mal verwenden. Für jene, die kein Licht dabeihaben, haben wir immer etwas parat.»

Mitte November wird der heilige Martin so auf seinem Ritt durch Jegenstorf von bis zu 60 Menschen allen Alters begleitet. Gemeinsam erhellen sie seinen Weg mit Fackeln und Laternen, singen Martinslieder und treffen auf einen Bettler. Was folgt, ist gelebte Legende. Danach geht’s zurück zum Franziskushaus, wo Leo Salis und Udo Schaufelberger mit warmen Getränken und herbstlichen Leckereien fürs leibliche Wohl sorgen.

 

Martinsumzug mit Ross und Reiter
Samstag, 13. November, 17.00: Treffpunkt beim kath. Franziskushaus, Quartierweg 1, Jegenstorf.
Ab 18.00: Punsch, Glühwein, Zopf und Lebkuchen. Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren. Keine Zertifikatspflicht.
Nur bei trockener Witterung (Auskunft ab Freitag, 12. November, 16.00, unter 031 910 44 08).

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