Benjamin Svacha, der erste nicht-theologische Leiter der Katholischen Berner Hochschulseelsorge, will im aki einen offenen Ort für Studierende schaffen, die auf der Suche sind. Foto: Pia Neuenschwander

Oase für junge Menschen

Benjamin Svacha leitet das aki in Bern

Im aki, dem Akademikerhaus an der Berner Alpeneggstrasse ist auch die Katholische Hochschulseelsorge untergebracht. Es ist ein Ort für junge Menschen, die sich nicht mit einfachen Antworten zufriedengeben und im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt nachdenken wollen. So wie Benjamin Svacha, der neue Leiter des aki.

von Christian Geltinger

Der erste Eindruck bestätigt alle positiven Klischees, die man an einen Seelsorger stellt: Benjamin Svacha ist ein junger Mann, der mitten im Leben steht und offen auf Menschen zugeht, der interessiert zuhört, ruhig und überlegt antwortet. Bei allem Humor ist deutlich zu spüren, dass Spiritualität ein wichtiger Bestandteil seines Lebensentwurfs ist.

Umso überraschender: Benjamin Svacha hat erst mit Anfang zwanzig zum Glauben gefunden: «Nach der Schule haben bei mir die Fragen eingesetzt, was ich eigentlich will, beruflich und im Leben.» Svacha entschied sich für ein Studium der Philosophie mit Nebenfach Theologie in Bern: «Die Philosophie stellt die Fragen, die Theologie versucht die Antworten zu geben.»

Dass er relativ schnell im aki gelandet ist, war ebenso ein Zufall wie es ein Segen für ihn war: «Theoretisch hätte ich auch bei einer anderen Konfession landen können, aber ich habe mich im aki von Anfang an sehr schnell sehr wohl gefühlt und auch meine spirituelle Heimat gefunden.»

Bewusste Entscheidung zur katholischen Taufe

Zur Entscheidung, sich katholisch taufen zu lassen, haben vermutlich verschiedene Punkte beigetragen. Svacha machte ein Jahr Praktikum im aki, suchte in Luzern die Bekanntschaft mit den Kapuzinern und arbeitete im Bundesasylzentrum. Die Zeit während seines Aufenthalts in Augsburg zum Studium der Umweltethik, wo er im katholischen Studierendenwohnheim lebte, gab schliesslich den Ausschlag.

Mit dem Thema Umweltethik liegt er voll im Trend. Dennoch hat er sich für die Hochschulseelsorge entschieden. Auf die Frage, ob Jesus heute ein Klimakleber wäre, meint er: «Das würde ich vielleicht nicht sagen. Allerdings war Jesus auf jeden Fall radikal, wenn man bedenkt, wie er im Tempel aufgeräumt hat.»

Mit Benjamin Svacha kehrt nun jemand als Leiter ins aki zurück, der seine religiöse Initiation und Sozialisierung durch die katholische Hochschulseelsorge erfahren hat. Doch für ihn ist klar: So etwas lässt sich nicht erzwingen. Gemeinsam mit seinem engsten Mitarbeiter Marco Schmidhalter will er im aki einen Ort schaffen, der offen ist für Studierende, die auf der Suche sind. «Wir entwickeln Formate, wo junge Menschen sich begegnen und ins Gespräch kommen. In unserem wunderschönen Garten kommt eine Gruppe zum Urban Gardening zusammen. Wir haben eine tolle Infrastruktur, wo wir Kochabende veranstalten, wir haben aber auch einen philosophisch-theologischen Gesprächskreis.»

Erster Nicht-Theologe in der Leitung des aki

Nach einer «Probezeit» als interimistischer Leiter des aki wird Benjamin Svacha nun als erster Nicht-Theologe in diesem Amt bestätigt. Die Frage nach einem dezidierten Seelsorge-Gespräch wurde nie an ihn herangetragen, so Svacha, «aber falls Studierende gezielt geistliche Begleitung und Beratung suchen, sind wir natürlich mit kirchlichen Fachstellen und Pfarreien in Kontakt und können ihnen dabei helfen, die passende Unterstützung zu finden.»

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