Offen für alle

Katholische Hochschulseelsorge aki: neues Semester, neues Programm

Die Uni hat wieder begonnen – somit geht auch bei der katholischen Hochschulseelsorge Bern, beim aki, einiges ab: Unter anderem mit Diskussionen über Gerechtigkeit und Ethik sollen junge Menschen abgeholt und angesprochen werden.

Von Marcel Friedli

Selten lernt man in seinem Leben so viele Menschen kennen wie während des Studiums. Ein buntes Potpourri präsentiert sich neben den Vorlesungen und Seminaren: Partys, Events, Gelegenheiten für Engagements in Gruppen.

Wegen Corona war das die letzten eineinhalb Jahre kaum noch möglich – das machte den Studienalltag grauer: Vorlesungen am Bildschirm, kaum angeregte Diskussionen, die sich sonst im Vorlesungssaal oder in der Kaffeepause, nebenher, ergeben. Selbstdisziplin und cleveres Managen des digitalen Alltages waren gefragt. Nicht alle schafften das gleich gut; zudem ist das Studium eine fragile Phase des Lebens.

Mehr Seelsorgegespräche in der Pandemie

«Für viele Studierende war das eine Durststrecke», bestätigt Isabelle Senn. Seit einem Jahr leitet sie die katholische Hochschulseelsorge der Universität Bern, als aki bekannt. Die Durststrecke zeigte sich darin, dass sich die Anfragen für Seelsorgegespräche häuften. «Sonst ist es selten, dass so gezielt um ein Gespräch gebeten wird», sagt Isabelle Senn. «Meist passiert der Austausch nebenbei.» Doch die Zahl der Menschen, welche die Angebote des aki nutzten, stagnierte. Isabelle Senn hofft, dass sich dies mit dem Start ins neue Semester ändert: «Dass neue Gesichter auftauchen, dass sich der Kreis erweitert.»

Um zu helfen, eine gewisse Struktur aufrecht zu erhalten, bietet das aki Lernplätze an. Dies werde vereinzelt genutzt, wie Isabelle Senn sagt. Zudem mussten Veranstaltungen auf gängige digitale Plattformen verlegt werden. «Die Resonanz darauf war positiv, die jungen Leute sind recht flexibel. Manchmal trafen wir uns in kleinen Gruppen im Freien. Trotzdem war spürbar, dass die meisten darauf hofften, dass alles wieder vor Ort durchgeführt werden kann.»

Das neue Programm

Diese Hoffnung spielte hinein beim Kreieren des neuen Programms, das eben mit dem Semesterstart lanciert worden ist. Mit einigen Highlights, wie Isabelle Senn sagt: «Zum Beispiel die Reihe zum Thema Gerechtigkeit, bei der wir uns auch mit Mode auseinandersetzen, unter dem Motto: Leute machen Kleider. Wer macht diese Kleider unter welchen Bedingungen? Woher kommen die Kleider?»

Weiter sind Sofagespräche über Ethik geplant. Auch wird die Kunst des Debattierens geübt. «Mit verschiedenen Methoden, die wir ausprobieren, spielerisch. Zu Fragen wie: Wird die Welt besser, wenn ich meinen Teller ausesse? Lässt sich Krieg moralisch rechtfertigen? Wo soll Lobbying seine Grenzen haben?»

Liturgisches Angebot

Nebst diesen Events bietet das aki regelmässig einen Mittagstisch an, eine christliche Meditation, eine Taizé-Feier. «Dieses Angebot nutzen nicht so viele Studierende. Bei Angeboten, bei denen das gemeinsame Erleben im Zentrum steht, ist das Interesse grösser», stellt Isabelle Senn fest.

Spiritualität und ökumenische Zusammenarbeit

Überhaupt, Spiritualität, Religion – Interesse an solche Fragen sei eher bei Studierenden festzustellen, die am Ende ihres Studiums sind oder promovieren. «Es ist für mich jeweils schön zu erleben, wie offen und ehrlich sich junge Menschen mit Lebens- und Glaubensfragen auseinandersetzen.» Dabei spielt es keine Rolle, ob man katholisch, protestantisch ist, Mitglied einer Freikirche oder sich einer anderen Religionsform zugehörig fühlt – beim aki der Universität Bern sind alle willkommen, wie Isabelle Senn betont.

«Wir sehen uns in der Tradition der Hochschulseelsorge, wie die Jesuiten sie pflegen, mit katholischem Profil, dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Zudem sind wir in Verbindung mit dem Pastoralraum Bern und seinen Pfarreien und den Fachstellen. Auch arbeiten wir selbstverständlich mit der reformierten Hochschulseelsorge zusammen.»
 


Seit einem Jahr leitet Isabelle Senn die katholische Hochschulseelsorge aki Bern. Die promovierte Theologin hat zuvor zwei Jahre Berufseinführung beim Bistum Basel absolviert und war zwei Jahre in einer Pfarrei im Luzernischen tätig. Sie ist im Rheintal aufgewachsen.

Ebenfalls zum aki-Team gehört der Sozialarbeiter Marco Schmidhalter. Daneben arbeiten jeweils drei Praktikant*innen aktiv am Programm mit, aktuell sind das Marco Schori (Praktikant Gerechtigkeit), Angela Krenger (Praktikantin Pastoral) und Jessica Brunner (Praktikantin Pastoral).

Infos und Anmeldung: <link www.aki-unibe.ch - external-link "Opens external link in new window">www.aki-unibe.ch</link>; <link info@aki-unibe.ch - mail>info@aki-unibe.ch</link>; Tel. 031 307 14 14.


 

 

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