«pfarrblatt»-Vereinspräsidentin Blanca Burri zeigt das neue «pfarrblatt». Foto: Guido Lauper

Klares Ja für das Neukonzept des «pfarrblatt»

Versammlung der «pfarrblatt»-Gemeinschaft in Langenthal

Die künftige Präsenz des «pfarrblatt» auf Papier, online und in den Sozialen Medien sorgten für offene Fragen und engagierte Voten an der Vereinsversammlung im Kirchgemeindehaus Langenthal.

Von Guido Lauper

«Von Langenthal bis ins Hornbachtal mit verschiedensten Kulturen und Sprachen reicht unsere Pfarrei», sagte der Präsident Philip Groux von der gastgebenden Pfarrei im Grusswort. Um alle zu erreichen, sei die Vielfalt des «pfarrblatt» elementar. «Der Geist ist wie ein Fallschirm, er trägt nur, wenn er offen ist», zitierte Vorstandsmitglied und Pfarreiseelsorger Jerko Bozic einen Bericht im «Bund». Bosics Aufruf nach äusserem wie innerem Frieden ergänzte Volks- und Weltmusiker Thomas Aeschbacher mit meditativen Örgeli-Kompositionen.

Bunte Blumen und Stechpalmen

Sie habe bei ihrer Wahl vor einem Jahr einen bunten Blumenstrauss erhalten, erinnerte sich «pfarrblatt»-Präsidentin Blanca Burri. Der mit dem Auftrag verbundene geistige Strauss allerdings sei auch mit Stechpalmen geschmückt gewesen. Etwa mit dem grossen Update des Redaktionssystems, das Ende Jahr anstehe.
«Weil bisherige Vorlagen und technische Abläufe deshalb neu programmiert werden müssen, haben wir das Update zum Anlass genommen, uns Gedanken über das ‹pfarrblatt› im Allgemeinen zu machen», begründete sie das wichtigste Geschäft der Versammlung.

Ebenso wichtig für den Fortbestand des «pfarrblatt» war ihr zweiter Hinweis auf die um 80 Prozent gestiegenen Papierpreise und die von der Post zu erwartenden Steigerungen der Distributionspreise. Dazu mehr im Budget 2023.

Verschwommene Grenzen

Die nur schwer planbare Zukunft des Mediums «pfarrblatt» drückte Andreas Krummenacher im Jahresrückblick der Redaktion aus. «Die Grenzen zwischen online und print sind komplett verschwommen. Online haben wir Luft nach oben. Wir werden die Printzahlen im Onlinebereich niemals erreichen. Das ist einfach illusorisch. Distribution ist das Zauberwort aller Medien. Wo platzieren wir was? Wie kommen wir an die Menschen heran?» Dann gab er sich überzeugt: «Es ist ein Geschenk, eine Printausgabe zu haben. Frei Haus. Es ist in jeder Beziehung fast unbezahlbar. Es ist buchstäblich sehr teuer, gleichzeitig ist das «pfarrblatt» oft die letzte Verbindung zu den treuen Kirchenfernen.»

«Allen Leuten recht getan…»

Das bekannte Sprichwort drückte Andreas Krummenacher so aus: «Ich bin Journalist und so gut es geht der Objektivität verpflichtet. So gut es geht. Es wird nicht komplett möglich sein. Ich bleibe Mensch und bin nicht Maschine.» Man könne es eben nicht allen recht machen.

«Wir tragen die Vielfalt der Kirche durch unsere Medien zu den Menschen.»

Diesen Auftrag stellte Andi Huggel vom Kernteam des Neukonzepts in den Mittelpunkt seiner Erläuterungen zur geplanten Zukunft des «pfarrblatt». Nebst den vielen Menschen, die regelmässig gedruckte Zeitungen und Zeitschriften lesen, sei inzwischen klar: «Die digitalen Medien haben sich durchgesetzt.» Daraus folgerte der Referent: «Damit die Medien – gedruckt oder digital – auch genutzt werden, müssen die Inhalte den Bedürfnissen und Anforderungen aller Leser:innen entsprechen.» Mit dem Ziel der «integrierten Kommunikation».

Zweiwochenrhythmus bleibt unverändert

Mit diesem Ziel ist das Kernteam laut Andi Huggel seit Herbst 2021 an der Arbeit. Der Zweiwochenrhythmus der Printausgabe bleibt unverändert. Als ebenso wesentlichen und attraktiven Bestandteil des Medienverbundes bezeichnete Huggel die laufend aktualisierte Webseite «kathbern.ch».
Obwohl Facebook und Instagramm demselben Unternehmen gehöre, wolle das «pfarrblatt» vermehrt im zweiten Profil mit einem weniger belasteten, dafür attraktiveren Umfeld aktiv werden. Jüngere Menschen könnten auf Instagram eher angesprochen werden. «Dazu wird die Redaktion weiter auf Twitter präsent sein» – so Andi Huggel – «Kontakte knüpfen und das Netzwerk ausbauen.»

Digitale Angebote sollen geprüft werden

Eine Agenda-App als weitere Dienstleistung prüft das Team. Diese wäre für die Menschen in katholisch Bern ein zusätzlicher Nutzen, da sie die Veranstaltungen der Kirche in einem erweiterten Angebot präsentieren könnte. Eine App könnte aber auch Menschen aktivieren: «die heute weniger an den vielfältigen Veranstaltungen der Kirche teilnehmen.» Je nach Entwicklung der als Versuch bezeichneten Agenda-App schliesst das Team nicht aus, dass die Agenda zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr in gedruckter Form erscheint.

Das «pfarrblatt» im Zweiwochenrhythmus in den Briefkasten von 50’00 Menschen gelegt, «ist die wichtigste Säule im Medienverbund ‹pfarrblatt› von Katholisch-Bern», schloss Andi Huggel seine Erläuterungen. Die erste Ausgabe im neuen Layout und mit angepassten Inhalten soll im Januar 2023 erscheinen.

Ein Stich Mitten ins Wespennest

Mit diesen Erklärungen löste das Planungsteam konstruktiv-kritische Voten aus. So wurde der Ersatz von Facebook durch Instagramm in Frage gestellt, obwohl ersteres zugegebenermassen von den unter 40-Jährigen kaum mehr genützt würde. Den Vorschlag, die vorgesehene App durch eine Verknüpfung mit den virtuellen Agenden zu verknüpfen, nahm das Team dankend auf. Es wurde aber gleichzeitig auf die rasante Weiterentwicklung der Medienwelt verwiesens, in der etwa Hörbücher vermehrt durch Podcasts ersetzt würden, sodass und morgen bereits wieder alles anders sein könne. Flexibilität sei gefragt.

Schliesslich genehmigte die Versammlung mit einer Gegenstimme das Neukonzept «pfarrblatt» mit einer 14-täglichen Zeitung, Magazinbeilagen, einer App, einer ausgebauten Social-Media-Strategie sowie einer möglichen Weiterentwicklung.

Preiserhöhung sistieren?

Für Gesprächsstoff und verschiedene Meinungen sorgte auch das Budget 2023, das die Erhöhung der Abopreise von 28 auf 31 Franken vorsah. «Was für die Kirchgemeinde Thun jährliche Mehrkosten von 30'000 Franken bedeutet», wie ein Versammlungsteilnehmer an einem Beispiel errechnet hatte.
Das Budget mit einem Aufwandüberschuss von 21'000 Franken wurde trotz einiger Gegenstimmen und Enthaltungen angenommen. Aber erst, nachdem die Versammlung den Ergänzungsantrag aus dem Saal verworfen hatte, die Mehrkosten gegenüber dem laufenden Jahr mit weniger Aufwand für freie Mitarbeit zu kompensieren.

Statutengemäss hatten die Delegierten noch vor dem Budget die von Beatrice Glauser vorgestellte Jahresrechnung 2021 mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 2703.25 genehmigt, der dem Vereinskapital gutgeschrieben wird.

Zu guter Letzt und nicht minder wichtig

Nach dem verdienten Danke für viele Jahre aktiver Mitarbeit von Robert Zemp und Alexander Pasalidi war sich die Versammlung mittels Akklamation bei den Neuwahlen in den Vorstand einig: Dyami Häfliger als Vertretung der Kirchgemeinden Mittelland, Thomas Frey als Vertreter der des Pastoralraums Bern Oberland und Sebastian Schafer als Bindeglied zum Beirat.

Und einig waren sich die Frauen und Männer nach über zwei Stunden Hirnakrobatik auch beim Dank für die Gastfreundschaft des freundlichen Küchenteams mit dem vegetarischen «Apéro riche».

Neues «pfarrblatt»-Layout ab 2023

Kernstück des «pfarrblatt»-Neukonzepts ist das gedruckte «pfarrblatt» im neuen Kleid. Für dieses neue Layout gab es eine Grafikausschreibung, acht Teams haben sich darum beworben, fünf wurden zu Präsentationen eingeladen. Vorstand, Kerngruppe und Redaktion kürten schliesslich das Gewinnerlayout. Es stammt von Thomas Manz und Silvana Pasquier vom «büro z». Titelseite und Innenteil werden sich in dieser Form präsentieren:

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