Eigentlich wäre er gerne Schauspieler geworden, Chorherr Paolo Brenni. Foto: Archiv «pfarrblatt»

Paolo Brenni in Luzern gestorben

Der in Bern aufgewachsene Theologe war ein bekannter Referent.

Im Tessin geboren, in Bern aufgewachsen, hat Paolo Brenni die meiste Zeit seines Lebens in Luzern als Pfarrer gewirkt. Er war in Bern ein bekannter Refernt und Jugendseelsorger – inspiriert vom Zweiten Vatikanischen Konzil.

Von Andreas Krummenacher

Paolo Brenni wurde am 16. August 1926 in Mendrisio geboren. Seine Mutter starb, als er drei Jahre alt war. Sein Vater kam dann als Architekt zur damaligen PTT nach Bern. Hier also ist er aufgewachsen. Die Matura allerdings absolvierte er am katholischen Gymnasium Schwyz.

Eigentlich wollte Paolo Brenni Schauspieler werden, so heisst es im «pfarrblatt» 2006 zu seinem 80. Geburtstag. Sein Vater jedoch wollte, dass er «etwas Rechtes» lerne. Also studierte er an der Universität Bern Rechtswissenschaft.

«Das Jusstudium erfüllte den geistig regen Tessiner nicht ganz, was ihn dazu bewog, in die Theologie zu wechseln», heisst es im Nachruf auf kath.ch. Er studierte in der Folge in Luzern und Rom Theologie und Philosophie. Im Juni 1953 wurde er in der Kathedrale Solothurn zum Priester geweiht. Zusammen mit 16 weiteren jungen Männern, wie es im Korrespondenzblatt, dem Vorläufer des «pfarrblatt», heisst. Zehn Jahren zuvor seien es noch 40 Priesterkandidaten gewesen, heisst es weiter, der Personalmangel werde für die katholische Kirche langsam zum Problem.

Primiz in der Berner Dreifaltigkeistkirche

Eine Woche später feierte Paolo Brenni in der Dreifaltigkeitskirche Bern Primiz, die erste Messe als neuer Priester also. In den Jahren danach war er immer wieder als Referent in Bern anzutreffen. Er machte sich einen Namen als Jugendseelsorger und Religionslehrer, als «Wort zum Sonntag»-Sprecher, als Pfarrer.

Ausgerüstet mit den neuen Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils, sei er «lange Jahre ein moderner und beliebter Pfarrer von St. Anton, Luzern, und von Hildisrieden LU» gewesen, heisst es in einem Nachruf auf kath.ch. Er war Bundespräses der Jungwacht. Paolo Brenni habe sich schon früh für eine menschliche Kirche eingesetzt, schreibt kath.ch weiter.

Seine musische Ader, so heisste es 2006 im «pfarrblatt», verleugnete er nie. Er spielte weiterhin Orgel, malte, führte Gruppen auf Reisen und war Autor zahlreicher Bücher. Er spielte Theater und zeichnete als Regisseur verantwortlich. Zu seinem 80. Geburtstag erschien im Rex-Verlag das Buch «Fast unwahre Geschichten eines Pfarrers».

Ruhestand und Pandemie

Seinen Ruhestand verbrachte Paolo Brenni in der Gemeinschaft des Kollegiatsstifts St. Leodegar, Luzern. Die letzten Lebensjahre lebte er im Betagtenzentrum Dreilinden in Luzern. Die Corona-Zeit war offenbar sehr prägend und schwierig. Gegenüber dem Onlineportal «luzern60plus» schilderte er die schwierige Situation im Lockdown: «Wir sassen zu sechst an einem Tisch und konnten mit unserem Gegenüber in Armlänge von ca. 80 Zentimetern miteinander sprechen. Seit ein paar Tagen sitzen wir allein an einem Tisch.»

Paolo Brenni zeigte sich überzeugt, dass der christliche Glaube hilfreich sei im Umgang mit der Corona-Krise. «Sie lehrt uns, wieder solidarischer miteinander umzugehen, bescheidener und zufriedener zu werden und mehr Verständnis zu haben für andere Völker, die im Elend leben.» 

Die Pandemie erinnerte ihn an das Leiden und Auferstehen von Jesus: «Es ist das Wunderschöne am Christentum und an anderen Religionen, dass es nicht beim Leiden bleibt, sondern eine Auferstehung, ein neues Leben gibt. Der Glaube an Verwandlung und Erneuerung gibt mir jetzt Kraft und Zuversicht für mich persönlich und für die Welt. Es ist überall viel Solidarität spürbar. Die Gesellschaft, die Menschheit erfährt: Ein anderes Zusammenleben ist möglich.»

Paolo Brenni starb am 14. Mai 2022 im Alter von 95 Jahren in Luzern. Die Trauerfeier findet am Montag, 23. Mai, um 10.30 Uhr in der Hofkirche Luzern statt. Die Bestattung erfolgt anschliessend auf dem Priesterfriedhof der Hofkirche.

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