«Bislang glaubte ich, Verdis «Pater noster» sei nicht zu toppen», sagt Dirigent Raphael Immoos (ganz links im Bild). Foto: Benno Hunziker

«Pater noster» hoch acht

Die Basler Madrigalisten in Bern

Zu Lebzeiten verkehrte der Spätromantiker Joachim Raff mit Liszt, Mendelssohn und Schumann. Seine Werke wurden hier und in Deutschland oft gespielt. Zu seinem 200. Geburtstag lassen die Basler Madrigalisten geistliche a-cappella-Werke Raffs in Bern erklingen.

Interview: Anouk Hiedl

«pfarrblatt»: Das Gesamtwerk Joachim Raffs deckt fast alle Gattungen seiner Zeit ab. Die Stücke Ihres kommenden Konzerts «Mondenglanz» wurden hingegen wenig beachtet. Warum haben Sie das Programm genau damit bestückt?

Raphael Immoos: Seit Jahren recherchiere ich im Bereich Schweizer Vokalmusik. Anlässlich einer Wiederentdeckung des Innerschweizer Komponisten Benno Ammann – die Tagesschau von SRF berichtete darüber – bin ich auf Joachim Raff gestossen, der in Lachen (SZ) aufgewachsen ist und anschliessend eine beachtliche Karriere in Deutschland als Weggefährte von Franz Liszt gemacht hat. Seine Vokalmusik hat mich sofort in den Bann gezogen – erst recht, als ich feststellte, dass es kaum Aufnahmen davon gibt.

Joachim Raff traf Franz Liszt erstmals in Basel. Warum findet Ihr erstes Konzert in Bern statt?

Bern ist Bundeshauptstadt, da muss eine Entdeckung dieser Bandbreite Gehör finden! Zudem ist Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Patronat der Basler Madrigalisten, und mit Pfarrer Christian Schaller und dem Organisten Kurt Meier der Pfarrei Dreifaltigkeit verbindet mich eine langjährige Freundschaft.


Anfang Februar haben Sie mit den Basler Madrigalisten die erste CD-Gesamteinspielung aller a-cappella-Werke von Joachim Raff gemacht. Ist diese Pionierleistung zum 200. Geburtstag des Komponisten erfolgt?

Genauso ist es! Die Realisierung von Raffs Musik ist heutzutage eher professionellen Ensembles vorbehalten. Es fehlen uns teils die Hinweise, ob Raffs Vokalwerke tatsächlich zu seiner Zeit aufgeführt wurden. Höchste Zeit also, sich darum zu kümmern!

Welche Werke Joachim Raffs schätzen Sie besonders?

Mich fasziniert sein «Pater noster», welches doppelchörig und somit achtstimmig komponiert ist. Bislang glaubte ich, Verdis gleichnamiges Stück sei nicht zu toppen. Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher…

 

Konzert: «Mondenglanz»
Ave Maria: Motette für achtstimmigen Chor, Vier marianische Antiphone, Nr. 1-3, Pater noster: Motette für achtstimmigen Chor, Zehn Gesänge Op. 198 für gemischten Chor
Basler Madrigalisten, Leitung: Raphael Immoos
Freitag, 11. Februar 2022, 19.30, Basilika Dreifaltigkeit Bern. Eintritt frei, Kollekte


Die Basler Madrigalisten haben im Februar 2022 Joachim Raffs a-cappella-Gesamtwerk für gemischten Chor aufgenommen. Die CD «Mondenglanz» erscheint voraussichtlich im Frühling 2023.

Vorbestellung zum Vorzugspreis (Fr. 20.– plus Versand):
Basler Madrigalisten, c/o Settelen AG
Türkheimerstrasse 17, Postfach 394
4009 Basel

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