Petrus-Ambo links für die Lesungen. Paulus-Ambo rechts für die Evangelien. Foto: Pia Neuenschwander

Peter und Paul – zwei kirchliche Säulen in Utzenstorf

Peter und Paul lehren und orientieren. Die Jahresserie #heiligbern

Petrus und Paulus sind bis heute für die Kirche von grosser Bedeutung. In Utzenstorf begeht man ihr Patrozinium mit generationenübergreifenden Feierlichkeiten.

von Nicole Arz

Paulus und Petrus begegneten sich etwa auf dem Apostekonzil in Jerusalem, wo die junge christliche Kirche wenige Jahrzehnte nach dem Tod von Jesus ihre Meinungsverschiedenheiten diskutierte.*

Paulus, der Zeltteppichweber und Petrus, der Fischer. Paulus, der als strenggläubiger Pharisäer die Christen verfolgt hatte und sich taufen liess, nachdem sich Christus ihm offenbart hatte. Und Petrus, der als einer der ersten von Jesus ihn den Kreis der Jünger aufgenommen worden war.

Kirchenbau in Utzenstorf

Als in Utzenstorf 1961 die Peter und Paul-Kirche eingeweiht wurde, fanden die Sorgen der dortigen Katholik:innen um einen Ort, an dem sie ihren Gottesdienst feiern konnten, ein Ende. Bis zum Ende der 50er-Jahre hatten sie in einem Zimmer gefeiert. Die Bestrebungen, eine Kapelle zu bauen, waren lange gescheitert - erst am Geld, dann an der Bauerlaubnis.

Die eigene Kirche schliesslich wurde ein einfacher Bau, der rund 30 Jahre später umfassend umgebaut wurde. Zu ganz neuen Ehren kamen im Zuge dieser Sanierung die bis anhin als Blumenständer verwendeten Steinsäulen mit den Reliefs der beiden Kirchenpatrone: im erweiterten Altarraum wurden sie links und rechts des Altares platziert und haben seit dann die Funktion von Lesepulten – der eine für die Lesung, der andere für das Evangelium.

Vorbilder für ein christliches Leben

Für Donsy Adichiyil, Pfarrer in Utzenstorf, sind Petrus und Paulus gleichermassen wichtig. Beide stünden für Treue, Authentizität und Begeisterung für Christus und dafür, dass wir uns im Glauben an Jesus für die Einheit der Christenheit einsetzen sollten. Petrus und Paulus verkörperten verschiedene Aspekte des Glaubens und gäben wichtige Impulse für das Verständnis der christlichen Lehre in der heutigen Zeit. Sie seien, so Pfarrer Donsy, Vorbilder für ein christliches Leben. Während Petrus für die Einheit der Kirche stünde, die Autorität des Papstes und die heilige Tradition der Kirche, betone Paulus in seinen Briefen die Bedeutung der Gnade und der Rettung durch den Glauben.

In diesem Sinne suche man in der Pfarrei Utzenstorf stets eine Mitte zwischen dem traditionellen und dem modernen Kirchenbild. Dazu braucht es Petrus UND Paulus. Und es braucht Menschen aus allen Schichten und allen Altersgruppen, um die Pfarrei lebendig zu erhalten.

Das Patrozinium, das sich der Legende nach auf eine Verlegung der Reliquien beider Apostel während der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian im 3. Jahrhundert gründet, wird in Utzenstorf als Generationen übergreifender Anlass gefeiert. Oder wie Pfarrer Donsy erzählt, mit Spiel und Spass am Nachmittag und Fest und Tanz bis Mitternacht.

(*In einer früheren Version stand, dass sich Petrus und Paulus, wenn überhaupt, höchstens ein Mal in Rom trafen. Die Bibel aber spricht tatsächlich von verschiedenen Begegnungen.)

Die Jahresserie #heiligbern im Überblick

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