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Rassismus im Rahmen von Freiwilligeneinsätzen im globalen Süden

Aki-Kolumne von Madlen Portmann

Vom Reisen konnten wir die letzten zwei Jahre nur träumen. Dabei sind wir es uns gewohnt, dass wir uns frei bewegen können: für ein verlängertes Wochenende nach Tel Aviv, Strandferien in Ägypten, ein Freiwilligeneinsatz in Tansania. Dass diese Bewegungsfreiheit auch unter «normalen Umständen» für viele alles andere als selbstverständlich ist, vergessen wir dabei gern.

Dass dies auch viel mit unserer kolonial geprägten Weltordnung zu tun hat, wissen wohl die wenigsten. Insbesondere Menschen aus dem globalen Süden haben kaum die Möglichkeit, «einfach mal so» in die Schweiz zu kommen. Dies hat nicht in erster Linie mit ihren vielleicht geringeren finanziellen Möglichkeiten zu tun – auch im globalen Süden gibt es eine reisefreudige Mittel- und Oberschicht –, sondern in erster Linie mit den strukturellen Hindernissen.

Aber auch Menschen im globalen Norden bekommen diese rassistischen Ungerechtigkeiten zu spüren, insbesondere Menschen ohne geregelte Aufenthaltsbewilligung. Auch People of Color (PoC) machen gerade auf Reisen immer wieder Rassismuserfahrungen, was das folgende Zitat einer PoC mit deutschem Pass verdeutlicht: «Ich werde rausgezogen, der Pass kann nicht echt sein … offensichtlich. Mitkommen, hinsetzen, Klappe halten. […] Ich habe Glück gehabt, der Pass ist echt. Und alles, was er mir an Vorteilen bringt, auch.» Es kann für PoC im Freiwilligeneinsatz auch zu ambivalenten Situationen kommen, da man als in Europa aufgewachsene Person im globalen Süden «den meisten Menschen gegenüber bevorteilt» ist, aber andererseits einfach «Teil wird vom allgemeinen Strassenbild».

(Zitate aus: Mit kolonialen Grüssen … Berichte und Erzählungen von Auslandsaufenthalten rassismuskritisch betrachtet. Seite 18 bis 19)

Madlen Portmann

Veranstaltung «Volunteering»

Inwieweit ein Freiwilligeneinsatz mit Rassismus und Postkolonialismus verbunden ist und warum zumeist Maturand: innen ein Volontariat machen, diskutieren wir im Rahmen der zwölften Aktionswoche der Stadt Bern gegen Rassismus. Madlen Portmann, Leiterin Volontariatsprogramm Voyage-Partage und eine ehemalige Volontärin von Voyage-Partage berichten von ihren Erfahrungen. Alle Interessierten sind eingeladen, sich für den Anlass anzumelden.

Mittwoch, 23. März, 18.30 bis 20.00 im aki, Alpeneggstrasse 5, Bern

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