Eine Friedenstaube zum Mitnehmen: Pfarrer Ruedi Heim (links) und der ukrainische Priester Nazar Zatroskyy. Foto: Christian Merz

Friedenstaube verheisst Zukunft und Neuanfang

Gottesdienst zum Thema Friedensmission in Bern Bümpliz

Die Pfarrei St. Anton in Bern-Bümpliz hat einen Gottesdienst zum Thema Friedensmission gefeiert. Pfarrer Ruedi Heim betonte, das Friedensgebot gehöre zum Christentum. Der ukrainische Priester Nazar Zatorskyy erinnerte an das Leid in seiner Heimat.

Von Raphael Rauch/kath.ch

Sonntagabend, 18 Uhr: Die Abendsonne taucht das Kirchenschiff der Pfarrei St. Anton in ein güldenes Licht. Die Kirche stammt aus den 1960er-Jahren und besteht aus Beton und Backstein.

Friedensstiftende Kraft von Religionen

Das Gotteshaus ist minimalistisch ausgestattet. Beton und Backsteinwand wirken mächtig genug. Das einzig Verspielte an diesem Sonntagabend sind Friedenstauben aus Papier. Denn der Gottesdienst hat das Thema «Friedensmission».

«Der 11. September ist ein Symbol für Terrorismus und Leid geworden. Doch wir glauben nicht an den Kampf der Kulturen, sondern an die friedensstiftende Kraft von Religionen», sagt Sibylle Hardegger. «Egal ob in der Ukraine, in Syrien oder im Jemen: Hier sind Friedensmissionen gefragt. Darauf machen wir in unserem Gottesdienst aufmerksam.»

Der Papst auf Friedensmission in Kasachstan

Sibylle Hardegger ist Radio- und Fernsehbeauftragte des Katholischen Medienzentrums. Den Gottesdienst hat sie zusammen mit Pfarrer Ruedi Heim und den Hilfswerken Missio und Inländische Mission organisiert. Es gibt einen Livestream. Die Mitfeiernden reichen ihre Fürbitten digital ein.


Das Thema des Gottesdienstes könnte aktueller kaum sein. Am Dienstag brechen Papst Franziskus und Kurienkardinal Kurt Koch nach Kasachstan auf, um bei einer Konferenz mit anderen Religionsführern für den Frieden zu werben.

«Eine leise und evangelische Reise»

Gleichzeitig schickt Franziskus Kurienkardinal Konrad Krajewski in die Ukraine. Er solle dort «den Menschen Hoffnung schenken», wie der Vatikan mitteilte. Es handle sich um «eine leise und evangelische Reise».

Den Gottesdienst in Bern-Bümpliz gestalten die indische Schwester Regina Parokkaran sowie Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine, dem Kongo und Indien mit. Überall auf der Welt gibt’s Konflikte, überall ist die Sehnsucht nach Frieden gross.

Sehnsucht nach heiligen Räumen

Urban Fink-Wagner von der Inländischen Mission erinnert daran, dass die Menschen sich nach wie vor nach heiligen Räumen sehnten. Auch wenn die Säkularisierung voranschreite und die Zahl der Gottesdienstbesuchenden zurückgehe: heilige Räume seien nach wie vor gefragt.

«Diese Mission, dieser Auftrag gilt bis heute, weil wir gerade jetzt auf heilige Räume angewiesen sind», sagt Urban Fink-Wagner. Kirchen böten Räume, wo Menschen «Weite und freien Raum atmen dürfen».

Missionsbegriff mit Leben füllen

Erwin Tanner von Missio sagt: «In der Ukraine ist kein Frieden in Sicht. Und das Säbelrasseln Chinas verheisst nichts Gutes. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ich fühle mich ohnmächtig und komme mir hilflos vor.»

Es könne heilsam sein, in Zeiten wie diesen sich «auf die Hoffnung zu besinnen, die uns Christinnen und Christen erfüllt». So könne man den Missionsbegriff auch im 21. Jahrhundert mit Leben füllen.

Der Friede beginnt bei einem selbst

Der Priester Nazar Zatroskyy glaubt nicht daran, dass die Reise von Papst Franziskus und Kurienkardinal Kurt Koch nach Kasachstan viel bringt. «Putin ist immer noch zu stark. Er ist zu keinen Verhandlungen bereit», sagt er zu kath.ch. Und trotzdem müsse man jede Chance einer Friedensmission nutzen – seien die Erfolgsaussichten auch noch so klein.

Pfarrer Ruedi Heim betont, dass jede und jeder einen Beitrag für eine Friedensmission leisten könne. Denn der Friede beginne bei einem selbst.

Mit einem ersten Schritt die eigene Friedensmission beginnen

Passend dazu können die Gottesdienstbesuchenden eine selbstgebastelte Friedenstaube aus Papier mit nach Hause nehmen. «Bei Noah verheisst sie Zukunft. Bei der Taufe Jesu verheisst sie einen neuen Anfang», sagt Pfarrer Ruedi Heim. «Als Symbol für Gottes Geistkraft und in der Welt steht die Taube für den Frieden.»

Die Taube erinnere an den christlichen Auftrag, einen Beitrag für den Frieden zu leisten. Manchmal reicht schon ein erster Schritt, damit die eigene Friedensmission in Gang kommt.

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