Die Karfreitagsszene im
Markusevangelium
bringt das Reden von Gott
und das Reden zu Gott
auf den Punkt.
Da sind drei Protagonisten:
der sterbende Jesus am Kreuz,
der die Ermordung beaufsichtigende
römische Hauptmann
und die vorbeigehenden Schriftgelehrten
und Hohenpriester.
Die religiösen Autoritäten verfehlen
Gott.
Die Schriftgelehrten und Hohenpriester
höhnen,
der «Messias» könne sich nicht
einmal selber helfen.
Sie denken sich Gott als allmächtig,
machen ihn sich so gefügig
und verlieren ihn damit.
Der Mörder findet einen Zugang zu
Gott.
Der nicht-religiöse Hauptmann
bekennt,
dieser Mensch sei Gott nahe
verbunden.
Er erkennt das Unrecht,
wird berührt
und stellt sein Tun in Frage.
Der Gott Verbundene erfährt die
Abwesenheit Gottes.
Jesus fragt, warum Gott ihn
verlassen habe,
stirbt mit einem lauten Schrei.
Er ist alleingelassen,
erfährt sinnlose Leere
und schreit zu Gott.
Gottesgelehrte, die Gott verfehlen.
Mörder, die einen Zugang zu Gott
finden.
Gottverbundene, die von Gott
verlassen aufschreien.
So kann das mit Gott gehen.
Felix Klingenbeck