Bischof Felix Gmür meditiert über den
sturmstillenden Jesus seines Bischofsstabs. Foto: Christoph Knoch

«So kann es mit der Institution Kirche nicht weitergehen»

Wie ein Wandel möglich sein könnte

Wir würden Wandel in der Kirche brauchen, schreibt Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel, und skizziert einen gemeinsamen Weg, wie das gelingen könnte.

von Andreas Krummenacher

Bischof Felix Gmür hat auf das vergangene Wochenende hin sein Hirtenwort für das Jahr 2024 verfasst. «Umkehr und Neuanfang» ist der Titel der Schrift, ausgehend von der biblischen Figur Jona und ihrem Umkehrruf in Ninive (Jona 3,1–5.10).

Er habe im Nachgang der Veröffentlichung der Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche zahlreiche kritische Rückmeldungen, Anregungen und Wünsche erhalten. Die Menschen würden Erwartungen, Unverständnis und Wut zum Ausdruck bringen. Er höre dabei folgenden Grundtenor: «So kann es mit der Institution Kirche nicht weitergehen.»

Er teile diese Einschätzung, so der Bischof. «Wir brauchen einen Wandel. In der Sprache der Bibel heisst das Umkehr. Unsere Kirchengemeinschaft braucht Umkehr und Busse.»

Handeln

Wenn es darum gehe, wie eine Erneuerung der Kirche aussehen könnte und «wie sich dabei die verschiedenen Menschen mit ihren Verantwortungsbereichen zueinander verhalten, scheiden sich die Geister», sagt der Bischof. Das Meinungsspektrum sei gross.

Ihn hätten die sogenannt «synodalen Gespräche» zur Zukunft der Kirche im Bistum Basel und an der Weltbischofssynode in Rom berührt. Im Gemeinsamen liege nämlich unsere Stärke, betont Bischof Felix. «Wir alle zusammen sind es, die für eine synodale Kirche brennen und nach guten Formen des Glaubenslebens suchen, die eine Ausstrahlung haben und anziehend sind.»

Gemeinsamer Nenner

Wo aber liegen nun, angesichts der unterschiedlichen Haltungen und Standpunkte, die gemeinsamen Nenner? Diese sieht Bischof Felix in der «Erfahrung von Gottes Wirken und seiner Kraft in unserem Leben.

Jede und jeder Gläubige kann etwas davon berichten. Es ist der Glaube und die Hoffnung auf das Gute, auf Jesus Christus und seine Botschaft, die uns alle verbindet.»

Umkehr

Diese Botschaft müsse durch Menschen in der Kirche verbreitet werden, und zwar so, dass sie ankomme. Die Gespräche in den vergangenen Monaten mit Menschen aus dem Bistum und auch an der Synode in Rom hätten für ihn bestätigt, dass sich dort vielversprechende Wege auftun, wo sich die beiden Motivationen zur Umkehr aus den heutigen genannten Bibelstellen zu Ninive verbinden.

Nämlich die Umkehr aus aufrichtiger Reue, schonungslosem Hinschauen und Einsicht (…) und der Umkehr aus der Erfahrung, «dass Gutes trotz allen Widrigkeiten möglich ist, weil nicht wir sie alleine machen, sondern Gottes Wille zu unserem Besten all unseren Bemühungen vorausgeht».

Eine synodale Kirche fusse auf Vertrauen in Gott und in die Menschen und auch in die Kirche. Denn trotz allem, Kirche sei die «Gemeinschaft aller Glaubenden, die auf Gottes Hilfe hoffen, miteinander das Leben teilen und wie Jesus aufmerksam und einfühlsam für die Nächsten da sind».
 

Das Hirtenwort - auch zum Herunterladen - finden Sie hier.

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