«Es geht nur gemeinsam.» Pastoralraumleiter Thomas Frey, leitender Priester Ignatius Okoli und Bischofsvertreterin Edith Rey Kühntopf. Fotos: Adolf Schmitter

«Spezielle Früchtchen im Oberland»

Die neue Pastoralraumleitung im Berner Oberland ist eingesetzt

In einem Gottesdienst in der Kirche St. Martin Thun wurden am 23. Oktober Diakon Thomas Frey als Pastoralraumleiter und Ignatius Okoli als leitender Priester für den Pastoralraum Bern Oberland eingesetzt. Kulinarische Köstlichkeiten spielten dabei eine wichtige Rolle.

Von Andreas Krummenacher

Das Berner Oberland ist grösser als die Kantone Zürich und Solothurn zusammen. Von Gsteig im Südwesten bis hinauf ins Wechseldornmoos an der Grenze zum Emmental. Vom Simmental im Westen bis hinüber ins Haslital an der Grenze zum Kanton Uri.

Für dieses Gebiet, den Pastoralraum Bern Oberland, ist nun Diakon Thomas Frey als Pastoralraumleiter zuständig. Ignatius Okoli wird leitender Priester. Beide leiten auch gemeinsam die Pfarrei Interlaken. Thomas Frey lebt seit 1991 in der Schweiz, er stammt ursprünglich aus Deutschland. Ignatius Okoli hat in Fribourg doktoriert, er ist schon länger im Oberland tätig, ursprünglich stammt er aus Nigeria.

Die Schreie der Verzweifelten hören

Die Vertreterin des Bischofs, Edith Rey Kühntopf, nahm im Gottesdienst die Ernennung vor. Sie fragte, inspiriert vom Bibeltext über den blinden Barthimäus, den Jesus wegen seines Glaubens heilte: «Hören wir die Schreie der Blinden, der Lahmen, der Bedürftigen, der Sinnsuchenden, der Verzweifelten? Höre wir, wie sie nach Erlösung schreien? Haben wir überhaupt so viel Glauben, dass wir schreien können, Sohn Davids hab Erbarmen mit uns?»

Sie wünschte den beiden Leitungspersonen, dem Team, den Menschen im Oberland im gemeinsamen Suchen die eine oder andere Antwort auf diese Fragen. Mehr noch, sie sollen ins Handeln kommen, für die Frohe Botschaft. Sie sollen im «Glauben vorangehen, mit den Menschen glauben, hoffen und beten», so Edith Rey Kühntopf.

Ein spezieller Gemüse- und Früchtekorb

Als Geschenk überreichte die Bischofsvertreterin den beiden Männern eine grosse Gemüse- und Früchtekiste, «unterschiedlich in Grösse, Farbe, Form und Geschmack», wie sie betonte. Edith Rey regte an, Thomas Frey und Ignatius Okoli sollen doch hin und wieder gemeinsam kochen, «aber bitte keine Gemüsebreisuppe und auch keinen Früchtekompott». Sie sollen das Gemüse und die Früchte intelligent verarbeiten, damit man die einzelnen Aromen und Geschmacksstufen noch erkennen könne.

«Im Pastoralraum Oberland gibt es ja auch verschiedene Früchtchen, hier gibt es verschiedenes Gemüse», sagte Edith Rey unter dem Gelächter des Publikums. Die Pastoralraumleitung soll die Menschen ernst nehmen, damit sich diese in ihren verschiedenen Farben und Eigenheiten, mit ihrer ganzen Vielfalt einbringen können. «Alle sollen sich eingeladen fühlen, um mitzuhelfen und mitzufeiern», sagte Edith Rey zum Schluss.

Gemeinsam handeln

Ignatius Okoli betonte, in der Kirche «schaffen wir es nur gemeinsam». Im Anschluss an die Feier auf die Bedeutung des Anlasses angesprochen, sagte er, im sehr grossen Pastoralraum Oberland seien gemeinsame Feiern gute Gelegenheiten, dass alle zusammenkommen, sich treffen und austauschen könnten. Mit einem solchen Gottesdienst und am Apero könne der Pastoralraum wachsen.

Mit Unterstützung des Kirchgemeindeverbandes

Für das neue Leitungsteam haben sich in einer Vernehmlassung die verschiedenen Pastoralraumteams sowie die Delegierten des Kirchgemeindeverbandes ausgesprochen. Die Präsidentin des Verbandes der röm.-kath. Kirchgemeinden im Pastoralraum Bern Oberland, Helen Hochreutener, zeigte sich an der Feier sehr erfreut über diese Lösung.

Der Pastoralraum Bern Oberland sei eine besondere Herausforderung. Es sei der flächenmässig grösste Pastoralraum des Bistums Basel: «27'000 Menschen sind katholisch, fast die Hälfte davon sind Anderssprachige, über die Hälfte Ausländer:innen. Mit 26 Prozent sind die portugiesischsprachigen Menschen die grösste Gruppe davon.» Die Kirche solle hier eine «Brückenfunktion wahrnehmen untereinander und zueinander».

Dazu geeignet sei eine Kirche, die nicht selbstbezogen sei, wie Papst Franziskus betone, eine Kirche auf dem Weg, eine Kirche, die aus sich selbst herausgehe.

Als Präsent überreichte sie Thomas Frey und Ignatius Okoli ebenfalls Kulinarisches. Einen Korb mit Spezialitäten aus allen Gebieten des Oberlandes, vom Spiezer Wein über Gstaader Bergkäse, Eglifilets aus Frutigen bis hin zu Meringues aus dem Haslital.

Apropos Kulinarisches

Am anschliessenden Fest gab es einen Apéro, gekocht aus «geretteten» Lebensmitteln von Restaurants und Grossverteilern aus der Umgebung. Katechetin Nadia Stryffeler, eine gelernte Köchin, bereitete während des Tages die Köstlichkeiten mit Jugendlichen aus der Pfarrei in einem Food-Waste-Workshop zu. Tonnen von noch essbaren Lebensmitteln würden in der Schweiz, so die Jugendlichen, im Abfall landen. Mit ihrer Aktion wollten sie ein Augenmerk auf diese Verschwendung richten.

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