Im Zentrum des ersten Gesprächs steht Jesus als Jude. Pfarrer Christoph Knoch und Rabbiner Michael Kohn. Foto: Noëmi Knoch

Jesus als Jude - interreligiöses Gespräch

Pfarrer Christoph Knoch und Rabbiner Michael Kohn im Gespräch

Um den interreligiösen Dialog unter den monotheistischen Religionen zu fördern, findet ab dem 28. März die «Textwerkstatt abrahamitisch» im Haus der Religion statt. Pfarrer, Rabbiner und Imam debattieren im Duett zum Thema des Jahresprogramms.

Von Hannah Einhaus

Entstanden ist die Idee im Gespräch zwischen den Verantwortlichen im Haus der Religionen und dem reformierten Pfarrer Christoph Knoch, der auch nach seiner Pensionierung den interreligiösen Dialog lebt und fördert. Der Theologe, der auch privat eng mit der Jüdischen Gemeinde Bern verbunden ist, konnte das Projekt im Dialog mit Rabbiner Michael Kohn weiterentwickeln: Zu jedem Jahresthema im Haus der Religionen sollte eine Diskussion zwischen Judentum, Christentum und Islam stattfinden, genauer: zwischen Pfarrer Knoch, Rabbi Kohn und Imam Mustafa Memeti.

Der Abwechslung zuliebe sollten drei Tandems für drei dialogische Abende entstehen, mal jüdisch-christlich, mal jüdisch-muslimisch, mal christlich-muslimisch. Titel: «Textwerkstatt abrahamitisch».

Die Idee war geboren, und mit der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft (CJA) Bern und der Gemeinschaft Christen und Muslime in der Schweiz (GCM) waren erste Sponsoren gefunden, als der Skandal um Zwangsheirat im Muslimischen Verein am Europaplatz Imam Memeti zum Rücktritt bewegte, beziehungsweise zur Pensionierung per Ende April 2023. Wer ab Mai seine Nachfolge antritt, scheint nach wie vor unbekannt, sodass auch die muslimische Besetzung der «Textwerkstatt abrahamitisch» im Mai und im Juni derzeit noch nicht bestimmt ist.  

Auftakt vor Ostern mit Jesus als Jude

Am 28. März planen Pfarrer Christoph Knoch und Rabbiner Michael Kohn nach eigenen Angaben ein Gespräch über Jesus als Jude, über Jesus als jüdischer Gelehrter, der aus jüdischen Quellen geschöpft und gelebt hat. So sollen einerseits Parallelen zwischen Jesus und dem Sündenbock zur Sprache kommen, der an Jom Kippur in die Wüste geschickt wurde, andererseits Parallelen zur Rolle der Jüdinnen und Juden als Sündenböcke über die 2000 Jahre des Christentums bis zur Corona-Pandemie.

Gemäss Noëmi Knoch, Programmverantwortliche im Haus der Religionen, liegt der Idee das sogenannte dialogische Prinzip zugrunde, das Martin Buber im seinem Werk «Ich und Du» ausformuliert hat. Demnach könne gerade die Begegnung mit dem Gegenüber gleichzeitig ein besseres Kennenlernen seiner selbst und eine Erweiterung des Horizonts sein. Dies ohne Belehrung und ohne Bekehrung. So sind die drei Gespräche – insbesondere das bereits vorbereitete von Pfarrer Knoch und Rabbiner Kohn über Jesus als Jude – mit Spannung zu erwarten.

 

Daten:

Di 28.März,
mit Pfarrer Christoph Knoch und Rabbiner Michael Kohn
Di 16.Mai, mit Rabbiner Michael Kohn und muslimischer Vertretung
Di 13. Juni, mit Pfarrer Christoph Knoch und muslimischer Vertretung
Jeweils 19.00–20.30 Uhr

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