Trauerkundgebung auf der Place des Nations in Genf. Mittwoch, 11. Oktober 2023. Foto: Keystone, Salvatore Di Nolfi

«Unsere Herzen sind schwer vor Trauer»

Schweizer Rat der Religionen zum Terror der Hamas in Israel

Der Schweizerische Rat der Religionen äussert sich zum Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom Wochenende. Die Vereinten Nationen rufen zum Gewaltverzicht auf und erinnern an das Völkerrecht.

Von Andreas Krummenacher

Der Angriff vom 7. Oktober durch palästinensische Terroristen der Hamas auf Israel forderte bislang auf israelischer Seite rund 1000 Menschenleben. Hunderte Israelis wurden auf offener Strasse, an einem Festival oder in Dörfern und Kibbuzim ermordet, rund hundert Menschen wurden unter Waffengewalt in den Gaza-Streifen verschleppt.

Völkerrecht verletzt

Das Büro des Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf ist «tief besorgt» über die «Eskalation der Gewalt» zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Die Chefsprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani, sagte am 11. Oktober gegenüber der Zeitung «Jüdische Allgemeine». «Die Gewalt muss beendet werden, Geiseln müssen freigelassen werden. Die israelischen Behörden müssen von der Abriegelung des Gazastreifens Abstand nehmen und Hassreden, die die Gewalt weiter befeuern, müssen aufhören», so Shamdasani.

«Das humanitäre Völkerrecht muss aber immer voll respektiert werden. Taten einer Seite, die das humanitäre Völkerrecht verletzen, entbinden die andere Seite nicht von der Verpflichtung, es einzuhalten», sagte Shamdasani

Rat der Religionen verurteilt Angriff

In einer Stellungnahme äusserte sich auch der Schweizerische Rat der Religionen zum Hamas-Angriff auf Israel. Im Namen des Rates schreibt Abel Manoukian: «Der Schweizerische Rat der Religionen, der für die Vielfalt und das friedliche Zusammenleben der Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Schweiz einsteht, verurteilt den terroristischen und menschenverachtenden Angriff der Hamas auf Israel. Gemeinsam mit unseren Mitgliederkirchen und Religionsgemeinschaften sind wir zutiefst erschüttert über das beispiellose Ausmass und die Brutalität. Dies stellt eine Tragödie von unermesslicher Dimension dar und wird die Gewaltspirale weiter anheizen, bei der immer mehr unschuldige zivile Opfer auf beiden Seiten zu beklagen sind. Auch dafür trägt die Hamas die Verantwortung.»

Weiter schreibt er: «Unsere Herzen sind schwer vor Trauer angesichts der Hunderten von Menschen, die ihr Leben verloren haben. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien, die in ihrer Trauer Trost suchen. Wir beten für die rasche Genesung der Tausenden Verwundeten, die in dieser schweren Zeit Zuversicht und Heilung benötigen.»

Mit tiefer Bestürzung habe man von den vielen Geiseln erfahren, die nach Gaza verschleppt worden seien. Die müssten umgehend freigelassen werden, damit sie zu ihren Familien zurückkehren können, schreibt der Rat der Religionen.

Zum Schluss der Stellungnahme heisst es: «Der Schweizerische Rat der Religionen appelliert an die internationale Gemeinschaft, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine friedliche und nachhaltige Lösung für diese Krise herbeizuführen. Wir glauben fest daran, dass der Dialog, die Empathie und die Solidarität der Schlüssel zu einer dauerhaften Versöhnung und Stabilität in der Region sind.»
 

Der Schweizerische Rat der Religionen (Swiss council of religions: SCR) setzt sich aus leitenden Persönlichkeiten der Schweizer Bischofskonferenz, des Rates der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, der Christkatholischen Kirche der Schweiz, der Metropolie der Schweiz (Ökumenisches Patriarchat), der Schweizerischen Evangelischen Allianz, des Réseau évangélique suisse und des Dachverbands der Freikirchen des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes und Islamischer Organisationen der Schweiz zusammen, welche von ihren Institutionen oder Organisationen mandatiert sind. Für die katholische Kirche nimmt Bischof Felix Gmür Einsitz im Rat der Religionen.

Nach eigenen Angabe will der Rat mit seiner Arbeit zum religiösen Frieden in der Schweiz und zur Verständigung und Vertrauensbildung zwischen den Verantwortlichen der Religionsgemeinschaften beitragen. Er soll auch Ansprechpartner für die Bundesbehörden sein.

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