Urban Fink, Geschäftsführer der Inländischen Mission, sagt: «Wir müssen fitter werden.» Foto: Regula Pfeifer

«Wir müssen Privatspenden generieren»

Herausforderungen für das katholische Hilfswerk Inländische Mission

Das katholische Hilfswerk Inländische Mission hat 2021 einen Fünftel weniger Spenden eingenommen. Die Pandemie liess vor allem die Kirchenkollekten schrumpfen. Geschäftsführer Urban Fink setzt nun vermehrt auf Privatspenden. Und findet: Im Wallis gibt es Handlungsbedarf.

Von Regula Pfeifer, kath.ch

«Ich gehe davon aus, dass die Kollekten nicht wieder auf Vor-Pandemie-Niveau zurückkehren», sagte Urban Fink an der Generalversammlung des Schweizerischen Katholischen Pressevereins. Diese fand am Samstag in den Räumen der Inländischen Mission (IM) in Zofingen statt.

Zewo-Zertifizierung angestrebt

Die Kirchenkollekten sind im Pandemiejahr 2021 um einen Viertel zurückgegangen. Diese Situation setzt das Hilfswerk offenbar unter Druck. «Wir müssen fitter werden», sagt Urban Fink. Ihm schwebt vor, mit Privatspenden die finanzielle Situation seines Hilfswerks zu verbessern. Deshalb strebt die IM auch die Zewo-Zertifizierung an.

Die Inländische Mission hat eine lange Geschichte. Darüber berichtet der Historiker und Theologe Urban Fink. 1863 wurde das katholische Hilfswerk gegründet mit dem Ziel, in den katholischen Stammlanden Geld zu sammeln, um die Katholikinnen und Katholiken in der Diaspora zu unterstützen.

Hilfe für katholische Diaspora

Hilfswerksgründer war der Zuger Arzt Johann Melchior Zürcher-von Deschwanden (1821–1902). Er sah, dass mehrheitlich Katholikinnen und Katholiken aus der Unterschicht abwanderten. In den aufstrebenden reformierten Kantonen entstanden so nach und nach Missionsstationen, und daraus katholische Pfarreien. Diese wurden lange von der Inländischen Mission unterstützt. Denn die katholische Kirche war in den reformierten Kantonen lange nicht staatlich anerkannt und konnte deshalb keine Kirchensteuern erheben. Die Inländische Mission griff in ihrer Blütezeit über 200 Pfarreien und weiteren über 100 Aussenstationen unter die Arme.

«1963 hat Zürich als letzter Kanton in der Deutschschweiz die katholische Kirche anerkannt», erzählt Urban Fink. Und damit habe es einen «völligen Wechsel» gegeben. Aus den früher armen Pfarreien entwickelten sich nun wohlhabende Landeskirchen.

Heute Hilfe für Bergkantone, das Tessin und die Westschweiz

Heute unterstützt die IM vor allem kirchliche Einrichtungen in Bergkantonen, im Tessin und in der Westschweiz vor allem in den Kantonen Neuenburg und Genf, wo Staat und Kirche getrennt sind. Unterstützung erhält insbesondere die Kirche im Kanton Neuenburg, der es laut Fink massiv an Geld mangle. Auch bei Seelsorgeprojekten in Genf und Freiburg greift die IM gezielt unter die Arme.

Hilfe leistet die IM auch im Wallis – und zwar für überpfarreiliche Aufgaben. Grund dafür: Im Wallis gibt es keine Kirchgemeinden mit Kirchensteuern. Von den Pfarreien fliesst kein Geld zum Bischof. Die Pfarreien finanzieren mit Hilfe der Einwohnergemeinden nur ihre örtlichen Ausgaben.

Handlungsbedarf im Wallis

Zwar zahlt der Kanton Wallis einen Beitrag an das Bistum Sitten. «Aber zusammen mit der jährlich an Allerheiligen eingezogene Kollekte für das Bistum Sitten reicht das nicht, sämtliche Bistumsaufgaben zu finanzieren, sagt Urban Fink. Bei der Bistumsfinanzierung in Sitten gebe es Handlungsbedarf. Denn eigentlich sei es nicht die Aufgabe der Inländischen Mission, Leistungen zu erbringen, die, wie andernorts üblich, von den Pfarreien her mitfinanziert werden sollten.

Das Hilfswerk mit Sitz in Zofingen ist in drei Bereichen unterstützend tätig, wie Geschäftsführer Urban Fink ausführt. Sie hilft Kirchgemeinden und Pfarreien bei Renovationen. Sie finanziert Seelsorgeprojekte und unterstützt im Einzelfall Priester, die meist aus gesundheitlichen Gründen auf finanzielle Hilfe angewiesen sind.

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