Rosmarie Itel ist Bildungsbeauftragte beim Katholischen Frauenbund. Foto: zVg

Vergebung ermöglicht einen Neuanfang

Im Beichtstuhl: Rosmarie Itel

Rosmarie Itel, Bildungsbeauftragte beim Katholischen Frauenbund, über Sünde, Respekt und Wahrheit.

Interview: Katharina Kilchenmann

Wann haben Sie zum letzten Mal gebeichtet?

Während eines Exerzitien-Kurses vor rund fünfzehn Jahren. Ich hatte ein konkretes Anliegen und habe die geistlichen Übungen mit den Begleitgesprächen dazu genutzt, Klarheit zu gewinnen, warum ein Ereignis, das schon lange zurücklag, mich immer noch belastete. Am Schluss des Prozesses machte ich beim Exerzitienleiter das Beichtritual. Seither fühle ich mich von dem, was ich als Schuld empfand, tatsächlich losgesprochen und das Thema ist für mich abgeschlossen.

Was ist für Sie eine Sünde?

Wenn man Grenzen überschreitet und die Würde des Gegenübers nicht respektiert. Beispiel dafür sind für mich die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, wenn Geistliche auf Kosten anderer ihre Bedürfnisse durchsetzen. Das ist eine Respektlosigkeit, die im höchsten Grad verletzt.

Können Übergriffe dieser Art vergeben werden?

Das weiss ich nicht, aber ich wünsche es allen Beteiligten, denn ich bin überzeugt, dass Vergebung wichtig ist. Sie ermöglicht einen Neuanfang. Wir sind darauf angewiesen, dass uns vergeben wird. Selber Verzeihung zu schenken, kann sehr schwierig werden. Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit. Die gilt es zu respektieren, selbst wenn ich mich damit schwertue.


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