Francesco Marra ist Leiter des Pastoralraums Oberaargau. Foto: Pia Neuenschwander

«Vergebung ist eine Gnade»

Im Beichtstuhl: Francesco Marra

Francesco Marra, Leiter des Pastoralraums Oberaargau, bezeichnet sich als einen «praktizierenden Sünder».

Interview: Katharina Kilchenmann

Wann haben Sie zuletzt gebeichtet?

Als praktizierender Sünder beichte ich regelmässig und treffe dabei immer wieder auf gute Beichtväter und spirituelle Begleiterinnen.

Welche Sünden haben Sie begangen?

Es geht schneller, wenn ich erzähle, welche ich nicht begangen habe: Ich habe niemanden umgebracht. Sonst habe ich wohl fast jedes der zehn Gebote überschritten. Zum Glück bin ich von grosszügigen, liebevollen Menschen umgeben, welche die Entschuldigungen für mein Fehlverhalten angenommen haben.

Wofür schämen Sie sich bis heute?

Ich schäme mich immer, wenn mein Temperament mich dazu verleitet, nicht respektvoll mit anderen Menschen umzugehen. Fehler können nicht rückgängig gemacht werden, aber ich kann mich bewusst dafür entscheiden, sie nicht zu wiederholen. Sünden sind wie Treppenstufen, sie dienen dazu, hochzusteigen. Stell deinen Fuss auf die Fehler, die du gemacht hast, und geh einen Schritt weiter – ich glaube, das ist eines der Geheimnisse, um glücklich zu sein.

Wurde Ihnen immer verziehen?

Ja, und dafür bin ich unendlich dankbar. Vergebung ist eine Gnade. Ich durfte sie erleben und habe nie aufgehört, mich von meinen nächsten Menschen und von Gott geliebt zu fühlen.


Die Serie «Im Beichtstuhl» im Überblick

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