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Vorangehen im Warten

Bistumskolumne von +Felix Gmür

Ist das nicht ein Widerspruch? Gibt es Bewegung im Aushalten? Mehrere biblische Lesungen in der Adventszeit erinnern uns an das Spannungsfeld von Ausharren und Voranschreiten. Aushalten ist angesagt, damals und auch heute: Kriege im Nahen Osten, Flüchtlingsströme, Zerstörung vieler natürlicher Ressourcen, Perspektiv- losigkeit. Wir sind als Einzelne machtlos und müssen das aushalten. Zugleich lassen uns Schicksalsschläge im privaten Umfeld erstarren. Aushalten. Bis heute warten wir auf Heil, auf die Vollendung der Welt, auf die Wiederkunft Jesu Christi.

Christ*insein heisst warten. Doch Warten bedeutet nicht, die Hände in den Schoss zu legen. An Weihnachten feiern wir, dass Gott wahrhaftig in Jesus Christus Mensch geworden ist. Er wirkt jeden Tag neu in seiner Schöpfung und begegnet uns. Momente des Heils sind möglich, jeden Tag: dort, wo einsame Menschen liebevolle Zuwendung erfahren, dort, wo Politiker*innen sich für die Bewahrung der Schöpfung stark machen, dort, wo Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden, dort, wo Menschen für jene beten, die nicht mehr weiterwissen. Christ*innen sind dazu berufen, im Warten voranzugehen und mitzugestalten. Dabei sind wir nicht allein, weil Jesus Christus verheisst: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.

Felix Gmür, Bischof von Basel

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